Projektinhalt

In der Automobilindustrie, einem Kernsektor des deutschen Produktions- und Mitbestimmungssystems, stellen weibliche Beschäftigte mit einem durchschnittlichen Anteil an der Beschäftigung von 12 % (Endhersteller) eine feste Größe dar. Zugleich ist der Anteil weiblicher Be­triebsratsmitglieder seit der Novellierung des BetrVG im Jahr 2001 (Einführung der Mindestquote) teilweise erheblich angestiegen. Indes verschwinden die Frauen vielfach in den langen Schatten, welche die traditionellen Mitgliedschaften, ein hohes Maß an quantitativer und qualitativer Geschlechterasymmetrie und nicht zuletzt der geschlechterindifferente Zugriff der einschlägigen Forschung werfen. Dementsprechend bleiben wichtige Entwicklungen sowohl im Hinblick auf die Interessen- und Problemlagen weiblicher Beschäftigter als auch die Modi ihrer Integration in die Betriebsrats-  und Gewerkschaftsarbeit unterbelichtet. Andockpunkte zur Gewinnung und Aktivierung weiblicher Mitglieder konnten bisher nicht wahrgenommen werden.

An diesem Forschungsdesiderat setzt das Projekt an. Es zielt darauf ab, die Interessenorientierungen, die Arbeitssituation sowie die Partizipationsmöglichkeiten von weiblichen Betriebratsmitgliedern und damit verbunden die Geschlechterverhältnisse in den Betriebsratsgremien der Automobilindustrie empirisch fundiert zu analysieren. In dieser Perspektive ist zu klären, inwieweit ein Abbau der traditionell stark ausgeprägten Geschlechterungleichheiten zu beobachten ist.

Das Methodenset der Untersuchung beruht auf einem aufeinander abgestimmten Mix aus qualitativen Interviews, Expertengesprächen, Fallstudien sowie einer standardisierten schriftlichen Befragung weiblicher – und in kleineren Fallzahlen männlicher – Betriebsratsmitglieder. Untersuchungsfeld sind die betrieblichen Interessenvertretungen der sieben in Deutschland ansässigen Automobil-Endhersteller.

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