Projektinhalt

Unternehmens  bzw. Organisationsberatung ist eine zentrale Institution des Wissenstransfers und der Diffusion von Innovationen in wissensintensiven Ökonomien. In dem Verbundvorhaben, das zusammen mit der TU Chemnitz (Prof. Dr. Dr. Manfred Moldaschl) und der Universität Oldenburg (Jun. Prof. Dr. Michael Mohe) durchgeführt wird, untersucht das SOFI vor allem die Frage, welche Faktoren einer Internationalisierung von Beratungsdienstleistungen entgegenstehen und welche Faktoren sie begünstigen. Dabei interessiert, über welche Strategien Beratungsanbieter die Entwicklungs  bzw. Wachstumsmöglichkeiten der Internationalisierung nutzen und hemmende Faktoren überwinden können. Der empirische Schwerpunkt der Analyse liegt auf den neuen Möglichkeiten für deutsche Beratungsanbieter in Mittelosteuropa (MOE), die sich durch die verstärkten Aktivitäten deutscher Klientenunternehmen seit 1990 in dieser Region ergeben oder aber auch mit Nachdruck auf die Tagesordnung gesetzt werden. Im Einzelnen umfasst dies:

  • Sekundäranalysen früherer Internationalisierungserfahrungen bezüglich anderer Regionen, aus denen für die aktuellen Fragestellungen gelernt werden kann. Hier arbeitet das SOFI die Internationalisierungsstrategien US-amerikanischer Beratungsfirmen nach Europa nach dem 2. Weltkrieg und die Entwicklung des spanischen Beratungsmarktes für die Projektfragestellungen auf. Die Spanienfallstudie ist in 2008 als OBIE Working Paper erschienen;
  • die Analyse von Internationalisierungsstrategien und  erfahrungen deutscher bzw. in Deutschland ansässiger Beratungsunternehmen. Das SOFI analysiert in der Verbundsarbeitsteilung die Strategien und Erfahrungen großer deutscher und internationaler Beratungsunternehmen mit Präsenz in Deutschland;
  • Analyse des lokalen Beratungsangebots in MOE-Ländern. Das SOFI führt eine auf Rumänien bezogene Länderstudie durch, in der auch die lokalen Bedingungen der Beratungsvermittlung und die lokalen Rekrutierungsbedingungen für ausländische Beratungsunternehmen erhoben werden sollen.


Ferner trägt das SOFI zu konzeptionellen Vorarbeiten, zur Methoden  und Instrumentenentwicklung sowie zur Dokumentation, Vermittlung und Verwertung der Ergebnisse im Verbund bei.

Der Schwerpunkt der empirischen Arbeit lag in 2007 auf der vergleichenden Analyse der Internationalisierungsstrategien kleiner/mittlerer und großer/internationaler Beratungsunternehmen mit Aktivitäten in Deutschland. Die empirische Basis sind qualitative Interviews mit Vertretern von Beratungsunternehmen aus beiden Gruppen, eine Analyse der Strategien der Top 25 Beratungsunternehmen (Sekundäranalyse + gezielte Recherche) und eine Online-Befragung von kleinen und mittleren Beratungsunternehmen mit Unterstützung des BDU und des RKW. Die Zwischenergebnisse wurden im November 2006 auf einem vom Verbund durchgeführten Expertenworkshop und auf dem 23. EGOS Kolloquium vorgestellt. Diese Ergebnisse wurden als OBIE Working Paper in 2007 veröffentlicht und für einen Sammelband der Fokusgruppe „wissensintensive Dienstleistungen“ (WIDL) überarbeitet (Anfang 2010 erschienen). Im Sommer 2008 erfolgten die Erhebungen zur Rumänienfallstudie, deren Ergebnisse in einem der Abschlusssammelbände des Verbundes erscheinen werden. Das Länderdossier Rumänien ist auf der Homepage des Verbundes verfügbar. Im November 2008 führte der Verbund seine internationale Tagung „CMCEE   Conference on Consulting and Management in Central and Eastern Europe“ mit Beteiligung von Forschern aus verschiedenen MOE-Ländern durch. Beiträge zu dieser Tagung werden teilweise in den Ergebnis¬bänden des Verbundes aufgenommen, die im Sommer 2010 erscheinen werden. Weitere Informationen über das Verbundprojekt finden sich unter: www.obie-beratungsforschung.de. Das Projekt wurde im Frühjahr 2010 offiziell abgeschlossen. Die Abschlussveröffentlichungen werden im Sommer 2010 erscheinen.