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Von Michael Faust ist ein SOFI Working Paper erschienen, das am Beispiel des Internet-Versprechens der 1990er-Jahre der Frage nachgeht, welche Folgen aus den Erwartungsenttäuschungen entstehen, die sich zur Jahrtausendwende offenbarten.

Die Forschung zu dieser Frage ist aktuell von besonderer Relevanz, weil auch die aktuellen Digitalisierungsversprechen enttäuscht werden könnten, die sich seit der Veröffentlichung von ChatGPT auf den Aufstieg der Künstlichen Intelligenz beziehen. Heute mehren sich die Stimmen, die die Frage stellen, ob sich der Zusammenbruch der Dotcom-Welt und die damit einhergehenden wirtschaftlichen Folgen wiederholen könnten. Umso wichtiger ist es, den Prozess des Aufstiegs und Niedergangs früherer Phasen der Digitalisierung besser zu verstehen. Das Working Paper widmet sich dieser Aufgabe. Es analysiert exemplarisch Interviews mit CIOs (EDV-Leitern) von größeren Unternehmen aus Industrie und Dienstleistungen, Beratern und (anderen) Experten, die aus einem früheren Forschungsprojekt aus dieser Zeit stammen.

Das Working Paper zeigt, dass der kollektive Glaube an die Verheißungen des Internet sowohl Firmen dazu motivierte, in neue Technologien zu investieren, als auch Finanzinvestoren dazu veranlasste, Geld in Start-Ups und börsennotierte Unternehmen zu lenken, die versprachen, vom Einsatz neuer, digitaler Technologien zu profitieren. Auf Unternehmensebene mündete die Enttäuschung über die ausbleibenden „Returns on Investment“  in eine Konsolidierungsphase. Nun wurde die Digitalisierung nicht mehr als ein Mittel zur Erzielung von Wettbewerbsvorteilen angesehen, sondern die IT als selbstverständliche und unhintergehbare Informationsinfrastruktur, die das Management aber unter Kontrolle halten muss, weil sie komplex, verletzlich und kostenträchtig ist.

 Zum SOFI Working Paper: [PDF]