Projektinhalt

1. Anlass

Temporäre F+E-Kooperationen zwischen selbständigen Unternehmen sind inzwischen in vielen Wirtschaftsbereichen ein relevanter Wettbewerbsfaktor. Empirisch fundierte und analytisch aufbereitete Erkenntnisse darüber, wie diese Projekte praktisch bewältigt werden, sind dagegen rar. Die von der Gesellschaft für Projektmanagement (GPM) unterstützte Studie fokussiert den sozialen Prozess des Organisierens in und zwischen den beteiligten Unternehmen und begreift die Befähigung zur Selbstorganisation als eine herausragende Anforderung an das Management der Projekte.

2. Hypothesen/ Ziel/ Fragestellung

Die Untersuchung geht davon aus, (1) dass die Möglichkeiten der hierarchischen Steuerung und formalen Strukturierung interorganisationaler F+E-Projekte eingeschränkt sind und sie im hohen Maße auf informale Strukturierungsleistungen der Projektbeschäftigten angewiesen sind, und (2) dass die formale und informale Strukturierung von Aufgaben und Verantwortungsbereichen zu einem Großteil Gegenstand von Aushandlungsprozessen zwischen den beteiligten Akteuren ist. Ziel ist es, Vorgehensweisen und Gestaltungsmerkmale von Interaktions-, Aushandlungs-, Abstimmungs-, Verständigungsprozessen bei F+E-Kooperationen zu identifizieren. Im Zentrum steht die Frage, wie diese Prozesse in und zwischen den Unternehmen organisiert sind und verlaufen. Die dabei praktizierten Verfahren werden als „link“ zwischen der formalen und informalen Strukturierung der Projekte und als ein entscheidender und gestaltbarer Bestandteil des professionellen Managements interorganisationaler Projekte begriffen.

3. Anlage der Untersuchung

Methodische Grundlage der Empirie sind Fallstudien (Kooperationsfälle) mit einem Schwerpunkt in der Automobil- und ITK-Industrie. Die Kooperation soll aus der Sicht von mindestens zwei aber (aus Kapazitätsgründen) nicht mehr als vier daran beteiligten Unternehmen betrachtet werden. Bei der Kooperation soll es nach Möglichkeit um die gemeinsame Generierung neuen Wissens gehen (nicht um Auftragsforschung oder die „einfache“ Zusammenführung komplementärer Wissensbestände). Sie sollte „vertragsbasiert“ und der Form nach eher horizontal (lateral) als vertikal (hierarchisch) sein. Für jeden Kooperationsfall ist eine Sequenz aus Initialworkshop, Expertengesprächen (mit Projektleitern, Boundary Spanners, Projektbeschäftigten und Linienmanagern) und Feedbackworkshop vorgesehen. Ein zentraler Gegenstand der Expertengespräche wird die Rekonstruktion von Ereignissen sein, die für den Verlauf bereits abgeschlossener oder laufender Kooperationsprojekte von besonderer Bedeutung waren oder sind.