Projektinhalt

Seit geraumer Zeit hat sich im Bereich des beruflichen Ausbildungssystems mit dem „Übergangssystem“ ein eigener Sektor herausgebildet und etabliert, in dem Jugendliche, die aus unterschiedlichen Gründen keinen Einstieg in eine vollqualifizierende Ausbildung geschafft haben und besonderen Förderbedarf haben, im Prozess der Berufsorientierung und Vorbereitung auf eine Ausbildung unterstützt werden; diese Unterstützung schließt das Nachholen von Schulabschlüssen und den Erwerb beruflicher Qualifikationen mit ein.
Die geringe Effizienz dieses Systems ist wiederholt Gegenstand politischer wie wissenschaftlicher Kritik gewesen. Auch wenn – demografisch bedingt –  die Zahl der Zugänge in diesen Sektor in den letzten Jahren zurückgegangen ist, sind auf Länderebene inzwischen eine Reihe von Aktivitäten zu beobachten, die Effizienz und Effektivität der in diesem System angesiedelten Bildungsgänge und -maßnahmen deutlich zu erhöhen.
Auch das Land Nordrhein-Westfalen beabsichtigt dies und will ab 2013 einen neuen Typ von einjähriger Ausbildungsvorbereitung etablieren, in dem das bisherige Berufsorientierungsjahr und die Klassen für Schüler ohne Ausbildungsvertrag (KSoB) zusammengeführt und auf eine neue didaktische und organisatorische Grundlage gestellt werden soll. In diesem Bildungsgang soll die Vorbereitung von Jugendlichen mit besonderem Förderbedarf auf eine Berufsausbildung durch die Vermittlung von Kenntnissen und Fertigkeiten in Form von (zertifizierbaren) Qualifizierungsbausteinen aus dem gewählten Berufsfeld und die Förderung der kognitiven Entwicklung (unter Einschluss des Erwerbs des Hauptschulabschlusses) so verbessert werden, dass ein direkter Anschluss an eine Berufsausbildung möglich wird.
Die Expertise zielt auf die Klärung von Bedingungen, Voraussetzungen und möglichen Problemen, mit denen Politik bei einer solchen Neugestaltung von Berufsvorbereitung konfrontiert sein wird und die zu beachten für den Erfolg der Neuorganisation wichtig sein könnte. Sie geht von der begründeten Annahme aus, dass sich in den gegenwärtigen Formen der Ausbildungsvorbereitung, wie sie in den BOJ- und KSoB-Klassen für Jugendliche mit besonderem Förderbedarf praktiziert werden, die Probleme finden, die auch in einer reformierten Ausbildungsvorbereitung zunächst weiter wirken. Empirische Basis der explorativen Expertise bilden Expertengespräche mit Schulleitungen und Fokusgruppen-Diskussionen mit in diesen Bereichen eingesetzten Lehrern an 12 Berufskollegs des Landes.  Ein erster Entwurf der Expertise wird Ende 2011 vorgelegt; die Endfassung der Expertise wird -  nach eine zwischenzeitlichen Diskussion des Entwurfs mit den beteiligten Kollegs  - im März 2012 vorgelegt.