Projektinhalt

Im Modellprojekt PRIMUS der Arbeitsgemeinschaft (ARGE) Saarbrücken wurden erwerbsfähige Hilfebedürftige im Alter von 25 bis 48 Jahren, bei denen nach Einschätzung der Vermitt-lungsfachkräfte mindestens zwei Vermittlungshemmnisse bestehen, auf freiwilliger Basis in einem besonderen Team außerhalb der Regel-Dienststellen intensiv mit dem Ziel der Arbeitsmarktintegration betreut. Dabei wurde die Situation der gesamten Bedarfsgemeinschaft einbezogen. Die Fachkräfte des Projektteams arbeiteten mit einem Betreuungsschlüssel von maximal 1:40.

Das Projekt übertrug die im Modellprojekt PINGUIN für den Rechtskreis des SGB III erprobte „ganzheitliche“ Arbeitsweise in der Arbeitsvermittlung auf die Vermittlungsarbeit im SGB II und entwickelte sie weiter.

Für die qualitative Evaluation des Modellprojekts bildete das SOFI eine Bietergemeinschaft mit ZOOM e.V. (Göttingen). In der Regionaldirektion wurde das Projekt durch IAB Regional betreut. Die qualitative Evaluation sollte die Arbeitsweise des Projektteams detailliert beschreiben und Aussagen über Wirkungen im Fallbestand des Projekts (Integrationen in ungeförderte Beschäftigung und Integrationsfortschritte), über Wirkungsmechanismen sowie über institutionell-organisatorische und qualifikatorische Voraussetzungen vermittlungsorientierter „ganzheitlicher“ Unterstützung unter den Bedingungen des SGB II ermöglichen.

Die zur Projektteilnahme vorgeschlagenen Arbeitslosen sowie die Projektteilnehmer/innen und Nichtteilnehmer/innen (Arbeitslose, die sich in der Gewinnungsphase gegen die Teilnahme entschieden hatten) wurden nach soziodemografischen Merkmalen mit dem Fallbestand der ARGE Saarbrücken verglichen.

Die qualitative Evaluation stützte sich im Wesentlichen auf die gleiche Kombination verschiedener Erhebungsinstrumente wie die Evaluation des Modellprojekts PINGUIN. In die Erhebung waren alle am Projekt beteiligten Fach- und Führungskräfte einbezogen. Zu Beginn der Untersuchung wurde im Mai 2010 eine qualitative Arbeitslosen-Stichprobe aus 42 Personen in 33 Bedarfsgemeinschaften gebildet, die am Projekt teilnahmen. Für diese Fälle konnte die Betreuung im Projekt bis zum Ende des Beobachtungszeitraums im Mai 2011 vollständig nachvollzogen und in Fallstudien zusammengefasst werden. Im Untersuchungszeitraum wurden die Arbeitslosen einmal persönlich interviewt und zweimal telefonisch befragt; die Fallbearbeitung wurde anhand der IT-Verfahren des Jobcenters sowie durch Zielerreichungsbögen der Fachkräfte dokumentiert. Bei sechs Personen aus der Hauptstichprobe wurden Beratungsgespräche und Begleitungen beobachtet. Zusätzlich wurden elf Projektteilnehmer/innen durch Hospitation bei Gruppenangeboten des Projektteams oder durch nichtteilnehmende Beobachtung von Beratungsgesprächen punktuell in die Untersuchung einbezogen. Für eine weitere Teilstichprobe wurden zehn Personen in acht Bedarfsgemeinschaften gewonnen, die sich nach einem Erstkontakt mit Fachkräften des PRIMUS-Teams gegen die weitere Betreuung im Projekt entschieden hatten. Das Material wurde im Zeitraum von Mai 2010 bis Mai 2011 erhoben, transkribiert, inhaltsanalytisch kodiert und nach fallübergreifenden sowie nach fallrekonstruktiven Gesichtspunkten ausgewertet.

Der Sachstandsbericht (Oktober 2010) und der Abschlussbericht (September 2011) wurden zunächst BA-intern vorgelegt. Eine Veröffentlichung als IAB-Forschungsbericht ist für 2012 in Vorbereitung.