Evaluation des Projektes „Werkstatt-Schule“
Projektinhalt
Das Modellprojekt „Werkstatt-Schule“ des Saarlandes und der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit stellt in Anbetracht der besonders für Hauptschüler/innen problematischen Ausbildungssituation einen innovativen und ganzheitlichen Versuch dar, präventiv zu wirken und Elemente einer betrieblichen Ausbildung bereits in das letzte Jahr der regulären Schulausbildung zu integrieren. Besonders abschlussgefährdete Jugendliche aus erweiterten Realschulen und Gesamtschulen werden – für die 9. Klasse – in sechs „Werkstatt-Klassen“, welche an vier Berufsbildungszentren im Saarland angegliedert sind, gezielt gefördert. Ziel ist es, ihre Ausbildungsreife zu verbessern und diese Schüler/innen individuell auf den Eintritt in die Arbeitswelt vorzubereiten. Konkret geht es dabei vor allem darum, diesen akut abschlussgefährdeten Jugendlichen zum Erwerb des Hauptschulabschlusses zu verhelfen und sie in eine duale Ausbildung zu vermitteln. Das Projekt schließt an die Erfahrungen der „Produktionsklassen“ an, in denen bereits berufsschulpflichtige Schüler/innen ohne Hauptschulabschluss in den berufsbildenden Schulen sozialpädagogisch begleitet worden sind.
Ziel der Evaluation des Projektes ist es zu untersuchen, inwieweit die im Rahmen des Projekts durchgeführten Maßnahmen die Chancen der beteiligten Jugendlichen, einen Hauptschulabschluss zu erlangen und in das duale System einzumünden, verbessern. Ausgangspunkt der Evaluation ist dabei die Annahme, dass die Schwierigkeiten von abschlussgefährdeten Jugendlichen beim Übergang von der Schule in eine Ausbildung das Ergebnis vielfältiger Faktoren sind, die sich in vier Grundprozesse der Benachteiligung bündeln lassen: Verdrängung, Diskreditierung, soziale Verarmung und Stigmatisierung (siehe Solga 2005). Die Evaluation des Projekts orientiert sich daran, inwieweit das Projekt mit seinen Maßnahmen an den genannten Prozessen ansetzt und ihnen entgegensteuert bzw. sie positiv beeinflusst. Ein wichtiges Bewertungskriterium ist daher die Verbesserung der Chancen, in das duale Ausbildungssystem einzumünden. Darüber hinaus begreift die Evaluation aber auch einen generellen Gewinn an (berufsrelevanten) Kompetenzen sowie die Erhöhung der Lernmotivation als Erfolg. Zudem sollen die Möglichkeiten und Bedingungen der Übertragung des Modellkonzepts auf andere Schulen überprüft und eine Kosten-Nutzen-Analyse erstellt werden.