Gutachten zum Übergang Schule-Beruf in Schleswig-Holstein (unter besonderer Berücksichtigung der Inklusion von Menschen mit Benachteiligungen und Behinderungen)
Projektinhalt
Der Übergang von Schule in Beruf und die Frage der Berufsvorbereitung sind im letzten Jahrzehnt in ganz Deutschland zu einem zentralen Thema von Bildungs- und Berufsbildungspolitik geworden. Es ist in seiner Größenordnung erstmals durch den nationalen Bildungsbericht 2006 dadurch in die Aufmerksamkeit von Politik, Öffentlichkeit und Wissenschaft gerückt, dass der Bildungsbericht die unkoordinierte Vielfalt von Übergangsmaßnahmen, die zu keinem anerkannten Berufsabschluss führen, in der Kategorie des Übergangssystems gebündelt hat.
Schleswig-Holstein ist 2013 das Bundesland mit dem höchsten Anteil von Neuzugängen im Übergangssystem (35%). Dies signalisiert, dass der Weg vom allgemeinbildenden Schulabschluss in eine voll qualifizierende Berufsausbildung in Schleswig-Holstein besonders schwierig ist. Auch die Entwicklung des Übergangssystems in den letzten zehn Jahren verläuft in Schleswig-Holstein entgegen dem Bundestrend. Nehmen im Bund die Neuzugänge im Übergangssystem um 40% ab, so stagnieren sie in Schleswig-Holstein weitgehend (-4%).
Vor diesem Hintergrund sind auf Länderebene inzwischen eine Reihe von Aktivitäten zu beobachten, die Effizienz und Effektivität der in diesem System angesiedelten Bildungsgänge und -maßnahmen deutlich zu erhöhen. So will das Land Schleswig-Holstein ab dem Schuljahr 2017/2018 einen neuen Typ von einjähriger Ausbildungsvorbereitung etablieren, in dem die bisherige Berufseingangsklasse (BEK) sowie das Ausbildungsvorbereitungsjahr (AVJ) zusammengeführt und auf eine neue didaktische und organisatorische Grundlage gestellt werden soll.
Die Expertise zielt auf die Klärung von Bedingungen, Voraussetzungen und möglichen Problemen, mit denen Politik bei einer solchen Neugestaltung von Berufsvorbereitung konfrontiert sein wird und die zu beachten für den Erfolg der Neuorganisation wichtig sein könnte. Das Gutachten sieht damit die Erarbeitung von Handlungsbedarf und Empfehlungen für eine Verbesserung der Übergangswege von der allgemeinbildenden Schule in eine voll qualifizierende Berufsausbildung für Jugendliche mit besonderen Förderbedarf und/oder Behinderungen vor.
Empirische Basis der explorativen Expertise bilden zum einen quantitative Analysen von schul- und ausbildungsstatistischen Daten des Landes Schleswig-Holstein. Zum anderen werden auf Leitfaden gestützte Expertengespräche und Expertenrunden (Fokusgruppen) mit Akteuren aus dem Übergangsbereich über ihre Erfahrungen, Problemsichten und Reformperspektiven durchgeführt.