Projektinhalt

1. Kontext / Problemlage

Arbeitsmarktforschung findet an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Politik statt. Sie produziert nicht nur Zahlenmaterial, sondern auch Deutungsmacht über das Arbeitsmarktgeschehen und entscheidet mit darüber, welche Probleme des Beschäftigungssystems als Gegenstand politischen Handelns akzeptiert werden. Daraus ergibt sich die Forderung, die politikberatende Nutzung der Ergebnisse nicht völlig der Eigenlogik des politischen Systems zu überlassen, sondern die Diskussion darüber transparent und öffentlich zu organisieren.
Eine derartige Diskussion steht allenfalls noch in ihren Anfängen und leidet unter der Flut an wissenschaftlich produziertem Material einer- und ungeklärten Bewertungskriterien andererseits. Der "Monitor Arbeitsmarktpolitik" soll diese Lücke durch kontinuierliche Ergebnisinformation (über die eigene Website und andere Transferaktivitäten), durch das Angebot von Orientierungswissen, durch Erörterung von Bewertungskriterien und eigene Bewertung schließen.

2. Fragestellung

Mit Blick auf die Schwerpunktthemen der 2. Phase lassen sich folgende zentralen Fragestellungen formulieren:
1. Welche sozialen Konsequenzen und langfristigen Wirkungen hat der Zusammenhang zwischen sozialstaatlicher Existenzsicherung, arbeitmarktpolitischer Förderung und der Lohnfindung im Erwerbssystem?
2. In wieweit gibt es zwischen den Regelkreisen SGB II und SGB III Unterschiede in der Qualität der Vermittlungsleistungen, welche Relevanz dafür hat die Schnittstelle zwischen beiden Kreisen und inwieweit lassen sich bestehende Probleme über Änderungen des institutionellen Rahmens, der Finanzierung, der Steuerung und der rechtlichen Position von AdressatInnen beheben?
3. Welchen Raum muss öffentlich geförderte Beschäftigung einnehmen und welche Erfolgskriterien sind mit Blick auf gesellschaftliche und politische Effekte in den Blick zu nehmen?
4. Wie muss Bildung und Qualifizierung im Kontext lebenslangen Lernens arbeitsmarktpolitisch verankert werden?

3. Untersuchungsmethoden

Bei dem Projekt handelt es sich nicht um ein Forschungsprojekt im engeren Sinne, sondern um ein Transferprojekt, das die Ergebnisse aus laufenden Evaluations- und Forschungsvorhaben zu den Arbeitsmarktgesetzen wie auch aus angrenzenden Forschungsfeldern aufnimmt, reanalysiert, aufbereitet und kommentiert. Insofern handelt es sich um ein Projekt der wissenschaftsgestützten Aufklärung, das sich an eine breite arbeitsmarkt- und sozialpolitische Öffentlichkeit wendet und sowohl an Leistungsberechtigte, Fachkräfte arbeitsmarktpolitischer Träger als auch an Multiplikatoren aus dem mitbestimmungspolitischen Raum sowie Wissenschaftler aus der Arbeitsmarkt- und Wirkungsforschung adressiert ist. Der Transfer erfolgt vorrangig über Beiträge auf der projekteigenen Website, durch Vorträge auf thematisch einschlägigen Veranstaltungen Dritter (Gewerkschaften, Stiftungen, Verbände) sowie durch vom Projekt veranstaltete Workshops und Tagungen zu ausgewählten Themen.