Projektinhalt

Mit der Neuausrichtung des Vermittlungsprozesses in den Arbeitsagenturen wurde eine verbindliche Reservierung von 20% der Fachkräftearbeitszeit für das „Arbeitgebergeschäft“ und den Einsatz spezialisierter Arbeitgebervermittler/innen festgelegt. Für den Arbeitgeber-Service ergeben sich dabei aus dem SGB III zwei Dienstleistungsaufträge: ein Beratungsauftrag (Arbeitsmarktberatung für Arbeitgeber) und ein Vermittlungsauftrag (Zusammenführen von Ausbildungs- bzw. Arbeitsuchenden und Arbeitgebern). Darüber hinaus vermittelt der AG-S Arbeitgeber zur Beantragung von Leistungen der Arbeitsförderung an die zuständigen Stellen.

Im Auftrag des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg untersucht das Soziologische Forschungsinstitut Göttingen (SOFI) e.V. zwischen Januar 2013 und März 2014 in ausgewählten lokalen Standorten den Arbeitsgeber-Service (AG-S) der Bundesagentur für Arbeit. Die Untersuchung wird in sechs Agenturbezirken durchgeführt. Dort werden jeweils die Agentur und ein (kommunales) Jobcenter einbezogen. Ziel der Studie ist es, rechtskreisübergreifend Erkenntnisse über Zuschnitt, Qualität und Reichweite der Arbeitgeberbetreuung zu gewinnen.

Die Untersuchung besteht aus zwei Feldphasen: In einem ersten Schritt werden Organisationsfallstudien zu den einbezogenen Arbeitsagenturen und Grundsicherungsstellen erstellt, die empirisch auf Dokumentenanalysen und leitfadengestützte Expert/inn/eninterviews basieren. Die Erhebungen zu den Organisationsfallstudien erfüllen zugleich eine explorative Funktion für die Vorbereitung des zweiten, prozess- und wirkungsorientierten Teils der Untersuchung. In diesem Teil soll die Beobachtung tatsächlicher stellenbezogener Leistungen und Interaktionen zeigen, wie die verschiedenen Organisationslösungen beim AG-S wirken und wie sie insbesondere durch Arbeitgeber bewertet werden. Ausgangspunkt für die Untersuchung sind Hospitationen in Arbeitgeberteams der untersuchten Organisationseinheiten. Als Untersuchungseinheiten sollen Vermittlungsfälle betrachtet werden. Mit den Arbeitgebern, die die einbezogenen Stellen gemeldet haben, sind Telefoninterviews vorgesehen.