Selbstorganisierte Umweltprojekte als Laboratorien sozialökologischer Innovation
Projektinhalt
Die Untersuchung geht der Frage nach, inwieweit auf einer "mittleren" Ebene oberhalb rein individueller Möglichkeiten zur ökologischen Verhaltensänderung und unterhalb der Ebene staatlicher Regulation des Umweltschutzes Ansatzpunkte für einen ökologisch-sozialen Wandel auszumachen sind. Im Zentrum des Forschungsvorhabens standen selbstorganisierte Umweltprojekte mit spezifischer ökologischer Zielsetzung im Energie- und Mobilitätsbereich sowie die Frage, welchen Beitrag solche Projekte zur Durchsetzung einer umweltfreundlicheren Lebensweise leisten können. Die Umweltprojekte werden dabei als Laboratorien verstanden, in denen auf jeweils unterschiedliche Weise sozialverträgliche Problemlösungen für das Dilemma von Verzicht und Gratifikation erprobt werden, das mit einer ökologisch wünschbaren Lebensweise verbunden ist. Erkenntnisinteresse ist, das in solchen Projekten enthaltene innovative Potential ans Licht zu bringen, wobei typische Entwicklungspfade, Triebkräfte und Rahmenbedingungen ökologisch-sozialer Innovation rekonstruiert werden sollen. Eine wichtige Frage lautete, inwieweit zwischen den ökologischen Zielsetzungen solcher Projekte einerseits und ihrer sozialen Akzeptanz und Reichweite andererseits ein Spannungsverhältnis besteht, das innovative Lösungen hervorbringt. Eine weitere Frage war, inwieweit die Professionalisierung von Umweltprojekten zur gesellschaftlichen Diffusion ökologisch-sozialer Innovation beiträgt, aber auch in Konflikt geraten kann mit dem Anspruch auf Basisdemokratie, Selbsthilfeökonomie und alternativer Lebensform, der vielen Projektgründungen zugrunde liegt. Schließlich sollte danach gefragt werden, ob die Erfolgschancen selbstorganisierter Umweltprojekte auch davon abhängen, inwieweit es ihnen gelingt, auf die Gestaltung der für sie relevanten politischen Rahmenbedingungen (auf lokaler, regionaler oder gesamtstaatlicher Ebene) einzuwirken.
Die Empirie stützte sich auf qualitative Forschungsmethoden (Sekundäranalysen, Expertengespräche, Interviews), wobei neben der Bereichsanalyse in drei wichtigen Sektoren selbstorganisierter Umweltprojekte (Nutzung von Windenergie, Car-Sharing, autofreies Wohnen) jeweils auch Fallstudien zu ausgewählten Einzelprojekten durchgeführt wurden.