Wechselwirkung der Qualitätssicherung mit der Organisation und Arbeitsgestaltung. Teilaufgabe: Serienfertigung komplexer Produkte: Automobil- und Zulieferindustrie
Projektinhalt
Produktqualität ist im Rahmen veränderter Wettbewerbsbedingungen und Marktanforderungen neben Kosten- und Zeitvorteilen ein zentraler Wettbewerbsfaktor. Während im Mittelpunkt traditioneller Qualitätssicherungskonzepte die Qualität der Produkte stand, richtet sich modernes Qualitätsmanagement (präventiv) vor allem auf die Qualität von Geschäfts- und Produktionsprozessen. Kosten, Zeit und Produktqualität sind integrale Bestandteile ganzheitlichen Qualitätsmanagements (Total Quality Management, TQM), dessen Realisierung vielfach tiefgreifende betriebs- und arbeitsorganisatorische Umstellungen, die Nutzung neuer Instrumente und nicht zuletzt Verhaltensänderungen auf seiten des Managements und der Beschäftigten verlangt.
Ziel der Untersuchung war es:
- ausgehend von einer Analyse qualitätsorientierter Reorganisationsmaßnahmen in den Betrieben organisatorische und personelle Problemfelder zu identifizieren, die bei der Einführung von TQM auftreten und zu Hindernissen für den Erfolg dieser Maßnahmen werden können;
- Handlungs- und Gestaltungsempfehlungen für ein organisations- und mitarbeiterorientiertes Qualitätsmanagement zu entwickeln.
Zu diesem Zweck wurden von einer Forschergruppe (bestehend aus IAO Stuttgart, ISF München, Universität Kaiserslautern und SOFI) Schwerpunktanalysen und Intensivfallstudien durchgeführt.
Das SOFI-Teilprojekt befaßte sich mit der Wechselwirkung von Qualität und Organisation unter den besonderen Bedingungen der Massenfertigung komplexer technischer Produkte am Beispiel der Automobilindustrie. Das Qualitätsmanagement unterliegt hier einem besonderen Anpassungsdruck, weil der Qualitätswettbewerb im Kontext veränderter Absatzstrategien eine Aufwertung erfahren hat. Gerade bei den stark hierarchisch und arbeitsteilig gegliederten Großbetrieben, die traditionell in der Automobilindustrie dominieren, ist das Umsteuern auf ein Qualitätssicherungskonzept, das auf einem ganzheitlich-funktionsübergreifenden Aufgabenverständnis und kooperativer Aufgabenbewältigung beruht, ein strukturell weitreichendes und betriebspolitisch kompliziertes Unterfangen. Zusätzlicher Anpassungsdruck resultiert aus der starken Veränderungsdynamik in den Abnehmer-Zuliefer-Beziehungen der Automobilindustrie. Das SOFI hat in der Automobil- und Zuliefererindustrie 90 ausführliche Expertengespräche mit Managementvertretern, Sachbearbeitern und Produktionspersonal geführt. 80 dieser Gespräche fanden im Rahmen von Intensivfallstudien bei zwei Automobilherstellern und zwei Zulieferern statt.