Projektinhalt

Ziel dieses Projekts ist es zu untersuchen, unter welchen Bedingungen eine nachhaltige Integration von benachteiligten Jugendlichen in eine voll qualifizierende berufliche Ausbildung gelingt. Hierfür werden im Rahmen einer Längsschnittuntersuchung Bildungsbiographien leistungsschwacher Schulabgänger/innen (weiter) erhoben und analysiert.
Methodisch beruht das Forschungsvorhaben somit auf einer Längsschnittanalyse, die die Bildungsverläufe der Jugendlichen seit der 8. Klasse bis zu vier Jahre nach dem Verlassen der Schule abbildet – kombiniert mit Betriebsbefragungen. Die Abbildung eines solch langen Zeitraums ist möglich, weil das geplante Forschungsprojekt ein bereits existentes Panel, das am Soziologischen Forschungsinstitut Göttingen erhoben wurde, nutzt und fortschreibt. Datengrundlage ist die Fortsetzung bereits erhobener Längsschnittdaten, die die Befragung von zwei Schüler/innenkohorten über einen Zeitraum von maximal drei Jahren umfassen. Die Daten wurden im Rahmen der Evaluationsprojekte „Abschlussquote erhöhen – Berufsfähigkeit steigern1 (AQB1)“ sowie „Abschlussquote erhöhen – Berufsfähigkeit steigern2 (AQB2)“ und „Vertiefte Berufsorientierung und Praxisbegleitung an Hauptschulen (VBOP)“ in Niedersachsen (an insgesamt 51 Schulen) erhoben.
Das Forschungsdesign basiert auf der grundsätzlichen Annahme, dass die Benachteiligung von leistungsschwachen Schüler/innen ein vielschichtiger Prozess ist und somit davon ausgegangen werden kann, dass im Falle einer erfolgreichen beruflichen Integration zumeist zahlreiche Faktoren eine Rolle spielen. Im Rahmen des Forschungsvorhabens soll dargestellt werden, wie diese Faktoren eine nachhaltige Integration in die berufliche Ausbildung beeinflussen.
Ein weiteres Anliegen des Projektes ist die Analyse von Ausbildungsbiographien im Zeitverlauf. Es ist davon auszugehen, dass die genannten Einflussfaktoren im Verlauf einer Bildungsbiographie kumulieren. So können frühe Erfahrungen des Scheiterns den weiteren Verlauf einer Bildungsbiographie negativ beeinflussen; ebenso können allerdings positive Erfahrungen – wenn Möglichkeiten dafür bestehen – neue Lernmotivationen wecken und damit auch bisher ungenutzte (aber vorhandene) individuelle kognitive und nicht-kognitive Potenziale zum Einsatz gebracht werden. Darüber hinaus sind Bildungsbiographien auch durch institutionelle Einflüsse geprägt: Handlungsspielräume bei der (Ausbildungs )Berufswahl sind durch das Schulsystem (d.h. Schulabschlüsse) sowie regionale Ausbildungsoptionen mit strukturiert und Selektionsmechanismen bzw. betriebliche Rekrutierungsprozesse an der ersten Schwelle – dem Übergang in eine berufliche Ausbildung – beeinflussen maßgeblich die Chancen für eine nachhaltige Integration in das System der beruflichen Ausbildung und den Arbeitsmarkt.
Zudem soll die Rolle der Betriebe als Gatekeeper für den Ausbildungsverlauf noch einmal gesondert zu untersuchen, um zu erfahren welche Faktoren, eine gelungene bzw. nicht gelungene Passung zwischen Betrieb und Auszubildenden bedingen.

Zusammenfassend sollen im Rahmen des Projektes also die folgenden Fragen beantwortet werden:

  • Welche Erfolgsfaktoren bedingen eine gelungene und nachhaltige Integration in die berufliche Ausbildung?
  • Welche Maßnahmen zur Förderung sogenannter Risikogruppen sind erfolgversprechend?
  • Lassen sich bildungsbiographische Muster identifizieren, gibt es also „typische“ erfolgreiche und erfolgslose Ausbildungsverläufe?