Zwischen Integration und Ausschluss: Formen, Determinanten und Folgen beruflich-sozialer Gefährdung
Projektinhalt
Neue Formen der sozialen Ungleichheit bilden sich heraus, die sich am Grad und der Art des Zugangs zu oder der Einbindung in Erwerbsarbeitsverhältnisse festmachen. Für die Gesellschaft der Bundesrepublik, deren Integrationsleistungen nach dem Krieg in besonderem Maße über Erwerbsarbeit und die mit ihr verbundenen Institutionen vermittelt wurden, stellt sich die Frage, ob, wie und wie weit sie in Zukunft die materiellen und sozialen Grundlagen demokratischer Teilhabe für alle ihre Bürger sicherstellen kann und will.
Das Projekt ging der Frage nach, ob und unter welchen Bedingungen erwerbsbiographische Übergänge zwischen den Zonen der geschützten Beschäftigung, der beruflich-sozialen Gefährdung und des Ausschlusses am Arbeitsmarkt (und zwar jeweils in beide Richtungen) zustande kommen. Es fragte überdies nach den Lebensumständen, den beruflichen Orientierungen sowie den Potentialen von Solidarisierung und Entsolidarisierung bei Erwerbstätigen in einer Situation beruflich-sozialer Gefährdung.
Befragt wurden Erwerbstätige in zwei Beschäftigungsformen, die jeweils für die Ränder der Zone der beruflich-sozialen Gefährdung charakteristisch sind: Leiharbeiterinnen und -arbeiter an der Grenze zwischen Arbeitslosigkeit und Beschäftigung auf der einen Seite; befristet Beschäftigte bzw. Beschäftigte mit durch Arbeitslosigkeit unterbrochenen Erwerbsverläufen in ein und demselben Betrieb an der Grenze zur stabilen "Kernbelegschaft" auf der anderen Seite. Beide Konstellationen sollten in einer Branche und jeweils bei Frauen und Männern erfasst werden. Als Kontrastgruppen wurden Beschäftigte der gleichen Branche und mit derselben Tätigkeit in geschützten Arbeitsverhältnissen in die Befragung einbezogen, die zuvor Erfahrung mit Leiharbeit bzw. befristeter Beschäftigung gemacht hatten sowie Arbeitslose nach Leiharbeit bzw. befristeter Beschäftigung.