Das SOFI im Jahr 2008
Akzente in der Forschung
Die Forschungsaktivitäten des SOFI waren im Jahr 2008 durch zwei neue Akzente gekennzeichnet. Zum einen ist das Institut auf dem Gebiet der Evaluationsforschung in neue Praxisfelder und Themenbereiche vorgestoßen. Zum andern hat sich die SOFI-Forschung des demographischen Wandels als Thema für die industriellen Beziehungen und die Arbeitspolitik angenommen.
Evaluationsforschung in neuen Praxis- und Themenbereichen. Begleitende Evaluationsforschung steht für einen besonders engen Praxisbezug empirischer sozialwissenschaftlicher Forschung. Von politischen Körperschaften, Behörden oder Unternehmen unternommene Projekte zur Veränderung organisatorischer Strukturen sowie zur Um- oder Neugestaltung von Geschäftsprozessen und Arbeitsabläufen werden von externen Wissenschaftlern systematisch beobachtet und im Hinblick auf die Erreichung der gesteckten Ziele geprüft und bewertet. Handelt es sich um formative Evaluation, dann werden die auf diese Weise gewonnenen Einsichten bereits während des Projektverlaufs an die Beteiligten zurückgespiegelt und so für die weitere Projektentwicklung nutzbar gemacht. Dieser enge Praxisbezug von Evaluationsprojekten eröffnet der empirischen Sozialforschung spezifische Chancen. Weil sich die Auftraggeber einen unmittelbaren Nutzen von der Forschung versprechen, ergeben sich in der Regel Möglichkeiten für einen intensiven und kontinuierlichen empirischen Zugang und ein hohes Maß an Auskunftsbereitschaft.
Auch wenn es sich bei Evaluationsforschung um angewandte Sozialwissenschaft handelt, lassen sich die guten Zugänge und die im Rahmen der Evaluation erhobenen Daten auch für Fragestellungen der Grundlagenforschung nutzen. Das SOFI hat mit der Möglichkeit, Evaluationsprojekte für die soziologische Grundlagenforschung zu nutzen, in der Vergangenheit im Bereich der Arbeitsforschung bereits gute Erfahrungen gemacht. Dieser Ansatz wurde jetzt auf weitere Forschungsfelder ausgeweitet. Das betrifft zum einen die Bildungsforschung. Das SOFI führt gegenwärtig eine begleitende Evaluation mehrerer Projekte zur Verbesserung der Übergangschancen benachteiligter SchulabgängerInnen in den Bundesländern Niedersachsen und Saarland durch, die von der Bundesagentur für Arbeit gefördert werden. Nach dem erfolgreichen Einstieg in diesen Bereich quantitativer Bildungsforschung im Jahr 2007 konnten zwei Anschlussprojekte akquiriert werden, die 2008 angelaufen sind. Die erfolgreiche Einwerbung der Anschlussprojekte zeigt, dass die Leistungen des Instituts in diesem Bereich quantitativer Evaluationsforschung Anerkennung genießen. Durch die nunmehr breite Präsenz in mehreren ähnlich gelagerten Projekten können Datensätze generiert werden, die sich auch für die Grundlagenforschung nutzen lassen. Das SOFI hat dies zum Anlass genommen, seine Kompetenz im Bereich quantitativer Methoden durch die Einstellung von zwei Nachwuchsforscherinnen zu verstärken.
Ein weiteres neues Themen und Praxisfeld der SOFI-Evalutionsforschung stellen die internen Abläufe der Bundesagentur für Arbeit dar. Im Rahmen der qualitativen Evaluation und Implementationsanalyse des Projekts „Interne ganzheitliche Unterstützung zur Integration im SGB III“ (PINGUIN) werden in ausgewählten Arbeitsagenturen Alternativen zu den allgemeinverbindlichen „Handlungsprogrammen“ für die Beratung und Vermittlung Arbeitsloser erprobt. Das SOFI beschreibt hier mit Hilfe qualitativer Verfahren die Leistungen der Vermittlungsfachkräfte in den Projektteams sowie in Vergleichsagenturen, die Standardverfahren anwenden. Die qualitative Evaluation soll für die Projektbeteiligten solche Ergebnisse des Modellprojekts sichern, die sich in quantitativen Wirkungskennziffern nicht abbilden lassen. Das SOFI kann dabei auf Erfahrungen aus einer 2006 abgeschlossenen Konzeptstudie „Neue Soziale Dienstleistungen nach SGB II“ zurückgreifen, die im Rahmen der Evaluation der Grundsicherung für Arbeitsuchende Verfahren der Beobachtung von Beratung und Vermittlung in der Arbeitsverwaltung erprobt hatte. Das qualitative Design verbindet formative Evaluationsforschung mit der Datengenierung für die Grundlagenforschung. So beschränkt sich der Projektzugriff nicht auf die empirische Tatsachenklärung zu bereits definierten Programmzielen, sondern enthält darüber hinaus eine Reihe „responsiver“ Elemente: Die Abstimmung mit dem Auftraggeber und der Ergebnistransfer an die Projektagenturen soll dafür genutzt werden, um die Verständigung aller Beteiligten über die Bewertung von Programm und Regelbetrieb voranzutreiben. Zugleich verspricht das Projekt für die soziologische Arbeitsmarktforschung relevante Einblicke in die Organisation von Vermittlungsprozessen der Bundesagentur für Arbeit.
Demographie als Thema für Industrielle Beziehungen und Arbeitspolitik. Das Thema Demographie hat in den letzten Jahren nicht zuletzt wegen der Auseinandersetzungen um die „Rente mit 67“ und wegen der absehbaren Probleme der Arbeitskräfterekrutierung an politischer Aufmerksamkeit gewonnen. Für die SOFI-Forschung sind demgegenüber die demographischen Aspekte von Arbeitspolitik und Arbeitsregulierung von größerer Bedeutung. Für diese Adaption des Demographie-Themas steht ein zusammen mit Prof. Dr. Wolfgang Schröder (Universität Kassel) entwickeltes und 2008 begonnenes Projekt zu Perspektiven alters- und alternsgerechter Tarifpolitik, das von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin gefördert wird. Mit weiteren Projektentwicklungen zu alters - und altersgerechter Arbeitspolitik zielt das Institut auf eine Intensivierung seiner Forschung in diesem Themenfeld ab. Mit dem Gesichtspunkt der Alternsgerechtigkeit von Arbeit rücken arbeitspolitische Gesichtspunkte wieder in den Fokus politischer wie wissenschaftlicher Debatten, die seit den 1980er Jahren weitgehend in den Hintergrund getreten waren. Fragen des sorgsamen und nachhaltigen Umgangs mit der menschlichen Arbeitskraft, die unter der Überschrift „Humanisierung der Arbeit“ in den 1970er Jahren einen Schwerpunkt auch der arbeitssoziologischen Forschung gebildet hatten, büßten in dem Maße an Bedeutung ein, in dem die Verkürzung des Erwerbslebens durch Vorruhestands- und Altersteilzeitregelungen an Bedeutung gewann. Ein Umsteuern auf Alter(n)sgerechtigkeit von Arbeit ist vor diesem Hintergrund nicht in erster Linie eine Frage pragmatischer organisatorischer Vorkehrungen und Instrumente. Schwerer wiegt vielmehr die Frage nach möglichen Trägern und Interessenkonstellationen, die eine solche Neuausrichtung stützen können, nachdem ein früherer Ausstieg aus dem Arbeitsleben nicht nur de facto zu einer wesentlichen Voraussetzung betrieblicher Arbeitsorganisation geworden ist, sondern zugleich zu einem neuen - von den Beschäftigten positiv besetzten - Standard erwerbsbiographischer Perspektiven. Die SOFI-Forschung in diesem Feld soll empirisch die (vermutlich unterschiedlichen) Spielräume und Blockaden ausloten, die sich vor diesem Hintergrund für alter(n)sgerechte Arbeitspolitik und Interessenregulierung ergeben. Damit will das Institut zur wissenschaftlichen und politischen Debatte über Gestaltungsmöglichkeiten des demographischen Wandels beitragen.
Die Entwicklung im Überblick
Die relativ günstige Entwicklung der Finanzierungssituation in den beiden vergangenen Jahren hat sich für das Institut auch im Jahr 2008 fortgesetzt. Diese Entwicklung ging einher mit einem wachsenden Anteil der von Ministerien und anderen öffentlichen Trägern finanzierten Ressortforschung an den Institutsfinanzen. Dahinter stehen im Wesentlichen die eingangs behandelten Evaluationsprojekte, die Verbundprojekte zur Sozioökonomischen Berichterstattung (SOEB) und zur Erarbeitung des Konzepts für einen internationalen Leistungsvergleich von Berufsbildungssystemen (VET-LSA), die Mitarbeit am Deutschen Bildungsbericht und schließlich ein Projekt zur Professionalisierung in der Wellness-Branche, die aus Mitteln des BMBF sowie der Bundesagentur für Arbeit finanziert werden. In allen diesen Fällen handelt es sich um Projekte, die für die Ziele des SOFI-Forschungsprogramms mit seiner Orientierung auf Grundlagenforschung von großer Bedeutung sind. Die Akquisitionsstrategie des Instituts ist allerdings darauf ausgerichtet, das Gewicht der unterschiedlichen Finanzierungsarten ausgeglichener zu gestalten und insbesondere den Anteil von Mitteln der Forschungsförderungseinrichtungen perspektivisch wieder zu erhöhen.
Im Jahr 2008 wurden im SOFI insgesamt 37 Projekte bearbeitet. Jeweils zehn wurden abgeschlossen und neu begonnen. Darunter befinden sich fünf Projekte mit Laufzeiten von weniger als sechs Monaten, die im gleichen Jahr in Angriff genommen und abgeschlossen wurden. Zahl und Anteil solcher „Kurzläufer“ liegen damit zwar etwas unter dem Niveau des Vorjahrs. Im längerfristigen Vergleich ändert das allerdings nichts an der gestiegenen Bedeutung dieses Projektformats. Damit verbunden ist eine für das Institut ungünstige Verschiebung des Verhältnisses von Akquisitionsaufwendungen zu eingeworbenen Forschungsmitteln. Die institutionelle Förderung durch das Land Niedersachsen behält unter diesen Voraussetzungen ihre zentrale Bedeutung für die Fähigkeit des Instituts, auf längere Sicht eine eigenständige Forschungsstrategie zu verfolgen, die an wissenschaftlichen wie gesellschaftlichen Relevanzkriterien ausgerichtet ist.
Die Einstellung von drei neuen MitarbeiterInnen, von denen eine zum 1. Januar 2009 wirksam wird, hat die Personalsituation in der zweiten Jahreshälfte spürbar verbessert. Mit einer promovierten Mitarbeiterin und zwei Promovierenden konnten insbesondere die Kompetenzen im Bereich quantitativer Methoden deutlich verstärkt werden. Zudem ist der Anteil der PromovendInnen damit wieder angestiegen (nachdem eine erfolgreich abgeschlossene Promotion ihn zwischenzeitlich verringert hatte); durch eine weitere Neueinstellung im Frühjahr 2009 - darauf sei hier im Vorgriff hingewiesen - wird es in diesem Bereich zu einer weiteren Verstärkung kommen.
Die Entwicklung in den Forschungsschwerpunkten
Die folgenden Abschnitte sollen einen Überblick über neue Akzente bzw. im Berichtsjahr in den Forschungsschwerpunkten gesetzte Schwerpunkte geben.
Arbeit im Wandel. Im Forschungsschwerpunkt „Arbeit im Wandel“ hatten wie bereits in den Vorjahren Projekte zu Strukturen und Entwicklungen der industriellen Beziehungen in Deutschland erhebliches Gewicht. Fortgeführt und zum Teil zum Abschluss gebracht wurden die Projekte zu Entgeltstrukturreformen in der Metall- und Elektroindustrie (ERA) sowie im deutschen Einzelhandel, das Projekt „Geschlechterverhältnisse zwischen Beharrung und Veränderung“ zur Arbeit weiblicher Betriebsratsmitglieder in traditionell von Männern dominierten Betriebsräten sowie das im Vorjahr angelaufene Projekt zu Innovation und Mitbestimmung. Das Projekt zur Tarifreform im Einzelhandel konnte freilich nicht wie geplant die Überführung des in einem Vorgängerprojekt entstandenen Reformkonzepts in die tarifpolitische Praxis untersuchen, weil Konflikte innerhalb und zwischen den Tarifparteien dazu führten, dass diese Überführung nicht stattfand. Das Projekt eröffnete wertvolle Einblicke in den tarifpolitischen Prozess. Ob der Stand bei Projektabschluss als Verzögerung oder als Scheitern der Tarifreform zu interpretieren ist, ist bis auf Weiteres offen. Begonnen wurde in Kooperation mit der Universität Kassel das bereits erwähnte Projekt „Potentiale einer alternsgerechten Tarifpolitik zur Förderung der Innovations- und Beschäftigungsfähigkeit Älterer. Neben Fragen, die auf die Demographieproblematik bezogenen sind, geht es unter zwei Aspekten um das tarifpolitische Regulierungssystem: Ergeben sich aus der Neuschneidung sozialstaatlicher Zuständigkeiten neue Optionen für tarifpolitische Gestaltung, und unter welchen Voraussetzungen können diese wahrgenommen werden? Und gibt es Verriegelungseffekte erfolgreicher Tarifpolitik, die den strategischen Umgang mit neu auftretenden Problemlagen erschweren oder gar definitiv blockieren können? Alle zum Jahresende noch laufenden Projekte haben damit zu kämpfen, dass Betriebszugänge im Zeichen der Wirtschaftskrise seit dem Herbst 2008 deutlich erschwert sind. Die Realisierung der Projekte ist aber dadurch in keinem Fall gefährdet.
Neue Akzente im Bereich der Arbeitsforschung setzen Projekte zu Professioalisierungsperspektiven in der Wellness-Branche sowie zur „Qualifikationsentwicklung und innerbetrieblichen Arbeitsmarktsegmentation am Beispiel von Laborbeschäftigten“. Im ersten Projekt wird der Frage nachgegangen, ob und inwieweit die Konstitution einer neuen Branche zu neuen, spezifischen Professionalisierungsansprüchen führt, oder ob diese aus dem herkömmlichen Aus- und Weiterbildungssystem bedient werden können. Im zweiten Projekt geht es um die Frage, ob die Entwicklung zur Wissensgesellschaft dazu führt, dass gerade Beschäftigtengruppen innerhalb des mittleren, in der dualen Berufsausbildung verankerten Qualifikationsbereichs unter Druck geraten, die wegen ihrer Wissenschaftsnähe bislang als besonders sicher gelten konnten.
Fortgeführt wird schließlich das DFG-Projekt „Industriesoziologische Fallstudien: Entwicklungspotentiale einer Forschungsstrategie“ in Kooperation mit dem ISF München und dem Lehrstuhl für Soziologie an der TU München. Die im Rahmen des SOFI-Teilprojekts betriebene Systematisierung des SOFI-Fallstudienansatzes trägt - über die Verwendung für das DFG-Projekt hinaus - auch zur institutsinternen Selbstverständigung über Nutzungsperspektiven und Weiterentwicklungsmöglichkeiten dieses Instruments bei.
Wandel von Produktions und Innovationsmodellen.In diesem Forschungsschwerpunkt hat das SOFI im Jahr 2008 eine Reihe laufender Projekte fortgeführt und zum Teil abgeschlossen.
Dies betrifft die - teilweise in internationaler Kooperation durchgeführten Projekte zur Veränderungsdynamik von transnationalen Wertschöpfungsketten. Diese Projekte haben ihr Augenmerk vor allem auf die Optionen von Hochlohnstandorten in globalen Produktions und Innovationsnetzwerken gelegt sowie auf die Frage, von welchen Faktoren diese Optionen beeinflusst werden.
Bei den Forschungen zur Rolle von Unternehmensberatung in unterschiedlichen nationalen und internationalen Kontexten sowie zur Entwicklung des Personalwesens im Zeichen von Shareholder-Value-Orientierung richtete sich die analytische Perspektive auf die komplexen Beziehungen zwischen Finanzmarktakteuren, Finanzmarktrationalität und Unternehmensstrategien. Anvisiert ist hier die Verknüpfung mit arbeitspolitischen Fragen und Fragen der Entwicklung der industriellen Beziehungen.
Bei den Forschungen zur Bedeutung des Internet als Impulsgeber für die Veränderung im Bereich des Mediensektors wurden Projekte abgeschlossen, die sich unter der Frage nach neuen Nutzungsformen mit unterschiedlichen mobilen Anwendungen (neben dem Internet etwa auch das Handy-TV) beschäftigt haben. Im Mittelpunkt der Forschungen zu neuen Formen wissenschaftlichen Publizierens („Open Access“) unter dem Einfluss des Internet stand die Auswertung der im Vorjahr vom SOFI durchgeführten Befragung von 6.500 WissenschaftlerInnen an ausgewählten deutschen Standorten. Darüber hinaus wurden konzeptionelle Arbeiten zur neuen Rolle der Anwender in internetbasierten Innovationsprozessen weiter voran getrieben. Diese weiterführenden Perspektiven sind Gegenstand laufender Projektentwicklungen.
Neu aufgenommen wurde die Arbeit an dem DFG-Projekt „Die regenerative Stromerzeugung als Motor systembezogener Innovationen im deutschen Elektrizitätssektor“. Dass damit für dieses Forschungsfeld ein drittes DFG-Projekt in Folge akquiriert werden konnte, sehen wir als Beleg für die hohe Qualität der SOFI-Forschung gerade auch in diesem Bereich.
Sozialmodell: Arbeit – Bildung Lebensweise im Umbruch.In diesem Schwerpunkt wurden die in den letzten Jahren etablierten Aktivitäten im Rahmen der Sozialberichterstattung und der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung weitergeführt. Strategisches Ziel des vom SOFI geleiteten Forschungsverbundes „Sozioökonomische Berichterstattung für die Bundesrepublik Deutschland (SOEB)“ ist es, das in den ersten beiden Berichten exemplarisch ausgearbeitete System einer Sozialberichterstattung dauerhaft zu etablieren. Innerhalb des SOFI ist das Projekt eng verzahnt mit den Arbeiten in dem von der EU geförderten internationalen Forschungsverbund „Capright“. „Capright“ betreibt die konzeptionelle Weiterentwicklung und empirische Umsetzung des Ansatzes der Verwirklichungschancen („capabilities“), der mittlerweile auch programmatische Grundlage der Sozialpolitik der Bundesregierung ist. Fortgeführt wurde auch das von Hans-Böckler und Otto-Brenner-Stiftung geförderte Projekt „Monitor Arbeitsmarktpolitik“.
Auf dem Gebiet der Bildungsforschung hat sich das SOFI wie in den Vorjahren am Bildungsbericht der Bundesregierung beteiligt. Darüber hinaus wurde unter Federführung des SOFI die Konzipierung und praktische Vorbereitung einer international vergleichenden „Large-Scale-Assessment-Studie“ in der beruflichen Bildung fortgeführt. Die Durchführung dieser, der Intention nach mit PISA in den Schulen vergleichbaren Studie konnte im Jahr 2008 gesichert werden. Für 2009 ist mit den entsprechenden Ausschreibungen zu rechnen. Das Projekt „Abschlussquote erhöhen Berufsfähigkeit steigern“ steht für die bereits erwähnte Ausweitung der SOFI-Evaluationsforschung in neue Themenbereiche. Im Mittelpunkt der Forschung stehen unterschiedlich angelegte Modellprojekte, in denen jeweils durch Fördermaßnahmen die Quote der Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss (und mit nur sehr geringen Chancen zur Integration in den Arbeitsmarkt) vermindert werden soll. Der SOFI-interne Projektverbund verspricht über die Evaluation der Einzelmaßnahmen hinaus die Möglichkeit zum Aufbau einer Datenbasis, um diesen viel diskutierten, aber bislang wenig erforschten Bereich gefährdeter Übergänge empirisch auszuleuchten und so eine belastbare Grundlage auch für politische Maßnahmen zu gewinnen. Die Möglichkeiten zur vertiefenden wissenschaftlichen Auswertung konnten in diesem Bereich zudem durch ein Stipendium für eine Anschlusspromotion einer Projektmitarbeiterin bei der Hans-Böckler-Stiftung verbessert werden.