Das SOFI im Jahr 2009

Akzente in der Forschung

Wie die politischen, so sind auch die sozialwissenschaftlichen Debatten im Berichtsjahr im Wesentlichen bestimmt worden von der seit dem Herbst 2008 eskalierenden globalen Finanzkrise und der von ihr ausgelösten Wirtschaftskrise. Fragen nach den Ursachen und Wirkungen des gewachsenen Einflusses von Finanzmärkten und Finanzmarktakteuren, die auch in der Forschung des SOFI bereits seit einigen Jahren bearbeitet werden, rückten ins Zentrum des Interesses, verbunden mit der Suche nach Möglichkeiten, das zu Tage getretene Krisenpotential möglichst einzugrenzen. Im Zusammenhang damit erhielten Debatten und Forschungsperspektiven Auftrieb, die sich grundsätzlich und unter längerer historischer Perspektive kritisch mit Strukturen und Entwicklungsdynamiken des Gegenwartskapitalismus auseinandersetzen. Das SOFI hat sich an beiden Debattensträngen nachdrücklich beteiligt. Gestützt auf eigene Forschungen zu Modi und Wirkungsweisen von Finanzmarktorientierung in der deutschen Industrie, zum Zusammenhang von Finanzmarktorientierung und Personalmanagement und zur Consulting-Branche wurden in Publikationen sowie in Vorträgen im nationalen und internationalen Rahmen eigenständige Positionen zu Finanzmarktorientierung bzw. Finanzialisierung vertreten, die gegenüber pauschalen Generalisierungen auf der Notwendigkeit insistieren, Wirkungsbedingungen und Wirkungsweisen von Finanzmarktorientierung in konkreten Handlungskonstellationen differenziert und differenzierend in den Blick zu nehmen. Laufende Akquisebemühungen sind darauf angelegt, diesen Forschungsstrang zu verstärken. Mit dem Ziel, die arbeits- und industriesoziologische Perspektive in den sozialwissenschaftlichen Debatten über allgemeine Entwicklungsdynamiken des gegenwärtigen Kapitalismus zu stärken, hat das SOFI zusammen mit dem Institut für Soziologie der Friedrich-Schiller-Universität Jena und dem ISF München am 7. und 8. Oktober 2009 in Jena eine wissenschaftliche Konferenz durchgeführt unter dem Titel „Bringing Capitalism Back In“. In sieben Plenen und drei Plenarrunden diskutierten rund 200 TeilnehmerInnen über zeitgemäße Konzepte der Kapitalismusanalyse und über dabei (ggf. neu) in den Blick zu nehmende Themenfelder. Eine ganze Reihe von SOFI-ForscherInnen war mit eigenen Beiträgen und/oder der Moderation von Teilveranstaltungen an der Konferenz beteiligt. Die Konferenz wie einzelne Beiträge sind im Internet dokumentiert. Im Mittelpunkt der fortgesetzten Kooperation der drei Institute steht - im Sinne der Ausgangsintention - die Nutzung der auf der Konferenz gegebenen Anregungen und Impulse für die Weiterentwicklung und Konsolidierung arbeits- und industriesoziologischer Interpretationsansätze und Forschungskonzepte als Beitrag zu zeitgemäßer, politisch relevanter Kapitalismusanalyse.

Jenseits der Aktualität von Krise und Krisendebatten, aber nicht ohne Einfluss auf die dort eingebrachten Positionen, lag ein Schwerpunkt der Forschung des SOFI im Jahr 2009 auf der Fortführung und dem Ausbau der in den beiden Vorjahren neu aufgenommenen bzw. neu akzentuierten Forschungslinien. Das betrifft zum einen Forschungen zum Übergang zwischen Schule, Berufsausbildung und Erwerbssystem. Wie und wie verbreitet dieser Übergang gelingt oder misslingt, ist einerseits von entscheidender Bedeutung dafür, über welche lebensgeschichtlichen sozialen Teilhabechancen Menschen in modernen Arbeitsgesellschaften verfügen oder nicht verfügen können. Zum anderen entscheidet sich an diesem Punkt, wie gut einzelne Gesellschaften in der Lage sind, das Potential ihrer Mitglieder für wirtschaftliche Entwicklung und gesellschaftlichen Wohlstand auszuschöpfen bzw. zu entwickeln. Dieser letztere Punkt hat im Zuge der Debatten über längerfristige demographische Entwicklungen seit einigen Jahren zunehmend Beachtung gefunden. Die langfristige Etablierung und Ausweitung eines Übergangssystems, unter den Gesichtspunkten sozialer Teilhabechancen wie der Entwicklung des gesellschaftlichen Arbeitskräftepotentials in Deutschland mit wenig befriedigenden Ergebnissen, hatte bereits im Zentrum des SOFI-Beitrags zum Bildungsbericht 2008 von KMK und BMBF gestanden. Ein im Berichtsjahr begonnenes Projekt zu Öffnungs- und Schließungstendenzen in der beruflichen Bildung und zu den damit verbundenen Selektionswirkungen soll diese Analysen fortführen und vertiefen. Auf die andere, schulische Seite dieses Zusammenhangs fokussieren im Berichtsjahr abgeschlossene und weiter laufende Evaluationsprojekte zur Förderung abschlussgefährdeter HauptschülerInnen. Analysiert werden Prozesse und Mechanismen, die am Ende der Schulausbildung zum direkten Übergang in Berufsausbildung und Arbeitsmarkt oder stattdessen ins Übergangssystem führen, und nach Möglichkeiten, dies durch gezielte bildungs- und arbeitsmarktpolitische Interventionen zu beeinflussen. Im Sinne des Forschungsprogramms und in Verbindung mit weiteren empirischen und konzeptionellen Arbeiten an Capability  bzw. Teilhabeansätzen im Rahmen des europäischen Forschungsverbunds Capright und der Sozioökonomischen Berichterstattung, geht das Bestreben dahin, im Rahmen der unmittelbaren Projektevaluationen gewonnene Daten als Grundlage und Ausgangspunkt für weiterreichende Untersuchungen zu Mechanismen gesellschaftlicher Ungleichverteilung von Teilhabechancen und zur Entwicklung erwerbsbiographischer Muster zu nutzen. Eine im Berichtsjahr aufgenommene follow-up-Studie zu einem ersten abgeschlossenen Evaluationsprojekt ist ein weiterer Schritt in diese Richtung.

Erste Ergebnisse der im Vorjahr begonnenen Projekte zur demographischen Entwicklung, als Thema von Arbeitspolitik und industriellen Beziehungen, bestätigen einerseits die Vermutung, dass gerade unter der Perspektive alternsgerechten Arbeitens sehr grundsätzliche und sehr alte Fragen von Arbeitspolitik und Arbeitsforschung (wieder) auf die Tagesordnung gesetzt sind. Und sie lassen zugleich erkennen, dass diese Fragen nicht im Mittelpunkt der Demographiedebatte stehen, wo diese Debatte praktisch wirksam wird. Vor diesem Hintergrund gehen die Forschungs- und Projektentwicklungen im SOFI dahin, demographische Fragestellungen vor allem unter der Perspektive alternsgerechten Arbeitens und langfristiger Kompetenzentwicklung zu verfolgen und damit angestammte Forschungslinien des Instituts für die Demographiedebatte fruchtbar zu machen. Mit den Arbeiten an einem neuen Projekt zu globalen Wertschöpfungsketten werden schließlich die in den letzten Jahren in einer Reihe von Projekten betriebenen Forschungen zur Internationalisierung von Produktion und Dienstleistungen weitergetrieben, unter Aufnahme neuer inhaltlicher und konzeptioneller Perspektiven.


Die Entwicklung im Überblick

Die relativ günstige Entwicklung der Finanzierungssituation des Instituts in den drei zurückliegenden Jahren hat auch im Jahr 2009 angehalten. Der im Zuge dieser Entwicklung gewachsene Anteil der von Ministerien und anderen öffentlichen Trägern finanzierten Ressortforschung an den Institutsfinanzen liegt in etwa auf dem hohen Niveau des Vorjahres. Dahinter stehen im Wesentlichen die eingangs bereits erwähnten Evaluationsprojekte, die Verbundprojekte zur Sozioökonomischen Berichterstattung (SOEB) und zur Erarbeitung des Konzepts für einen internationalen Leistungsvergleich von Berufsbildungssystemen (VET-LSA), die Mitarbeit am Deutschen Bildungsbericht sowie Projekte zur Professionalisierung in der Wellness-Branche, zu Dienstleistungsexporten und zur alter(n)sgerechten Betriebs- und Tarifpolitik. Diese werden aus Mitteln des BMBF sowie der Bundesagentur für Arbeit finanziert. In allen diesen Fällen handelt es sich um Projekte, die für die Ziele des SOFI-Forschungsprogramms mit seiner Orientierung auf Grundlagenforschung einschlägig sind. Die Akquisitionsstrategie des Instituts zielt allerdings weiterhin darauf, das Gewicht der unterschiedlichen Finanzierungsarten ausgeglichener zu gestalten und insbesondere den Anteil von Mitteln der Forschungsförderungseinrichtungen perspektivisch wieder zu erhöhen.

Im Jahr 2009 wurden im SOFI insgesamt 29 Projekte bearbeitet. Davon wurden neun abgeschlossen und zwei neu begonnen. Die im Vergleich mit den beiden Vorjahren (2007: 33, 2008: 37) deutlich niedrigere Anzahl geht auf zwei Faktoren zurück: Zum einen resultieren die relativ zahlreichen Neuakquisen und Projektstarts der beiden Vorjahre im Berichtsjahr in einer entsprechend großen Zahl ‚durchlaufender’ Projekte. Zum andern ist die Zahl der ausgesprochenen ‚Kurzläufer’ unter den Projekten gegenüber den Vorjahren etwas zurückgegangen, ohne dass sich daraus eine Trendwende gegenüber der längerfristigen Zunahme solcher Projekte in den zurückliegenden Jahren ableiten ließe. Die Kehrseite der vergleichsweise hohen Kontinuität im Berichtsjahr sind allerdings beträchtliche Akquiseanstrengungen im Hinblick auf die kommenden Jahre. Denn ein Großteil der in den beiden Vorjahren begonnenen Projekte läuft zum Ende des Berichtsjahrs bzw. im Folgejahr aus und muss durch entsprechend vorausschauende Erarbeitung und Beantragung neuer Forschungsprojekte kompensiert werden. Gerade angesichts eines solchen erhöhten Akquise- und Projektentwicklungsbedarfs erweist sich die institutionelle Förderung durch das Land Niedersachsen als eine grundlegende Voraussetzung für die Fähigkeit des Instituts, auf längere Sicht eine eigenständige Forschungsstrategie zu verfolgen, die an wissenschaftlichen wie gesellschaftlichen Relevanzkriterien ausgerichtet ist.

Die Personalfluktuation war im Jahr 2009 begrenzt. Eine Mitarbeiterin hat ein externes Angebot angenommen, eine wurde neu eingestellt. Mit sieben von 25 in der Forschung tätigen MitarbeiterInnen und einer aktuell nicht am SOFI beschäftigten Person ist der Anteil der am Institut beschäftigten bzw. betreuten PromovendInnen ausgesprochen hoch. Es wird davon ausgegangen, dass sich diese Quote durch erfolgreiche Abschlüsse im Folgejahr wieder etwas vermindert, zumindest aber nicht erhöht.

 

Die Entwicklung in den Forschungsschwerpunkten

Die folgenden Abschnitte sollen einen Überblick über neue Akzente bzw. im Berichtsjahr in den Forschungsschwerpunkten gesetzte Schwerpunkte geben.

Arbeit im Wandel. Industrielle Beziehungen spielten in einer ganzen Reihe von Projekten im Jahr 2009 eine erhebliche Rolle. Drei Projekte richteten sich unmittelbar auf Veränderungen der tariflichen Regulierung, in anderen Projekten spielten Fragen der betrieblichen Arbeitsbeziehungen implizit eine erhebliche Rolle.

Das im Vorjahr begonnene Projekt zu Potentialen und Perspektiven alterns- und altersgerechter Betriebs- und Tarifpolitik befindet sich in der Phase der betrieblichen Erhebungen, die sich angesichts krisenbedingt veränderter Prioritäten bei den betrieblichen Akteuren teilweise recht schwierig gestalten. Von den Begleitforschungsprojekten zur Umsetzung der Entgeltrahmentarifverträge (ERA) in der Metall- und Elektroindustrie konnte das Projekt zum Tarifgebiet Baden-Württemberg abgeschlossen werden, in dem die ERA-Umsetzung vielfach mit erheblichen Konflikten verbunden war. Im Projekt zur ERA-Einführung im Tarifgebiet Niedersachsen, hier liegen die Fristen der ERA-Umsetzung später und in sehr vielen Betrieben erfolgte die ERA-Einführung erst im Jahre 2009, konnten die abschließenden Erhebungen durchgeführt werden. Begonnen wurde im Jahre 2009 mit vergleichenden Analysen, die sich aufgrund unterschiedlicher Akteursstrategien auf regionaler Ebene auch für die Frage der Entwicklungen im Bereich der industriellen Beziehungen als besonders aufschlussreich erweisen.

Die Ebene der betrieblichen Arbeitsbeziehungen war Gegenstand eines Kurzprojektes zu Handlungsbedingungen und Ansatzpunkten für Arbeitspolitik aus Sicht der betrieblichen Interessenvertretung. Am Beispiel der Automobilindustrie wurden nicht nur Einblicke in die gegenwärtigen Entwicklungslinien und Perspektiven betrieblicher Arbeitspolitik möglich, hierbei wurde zugleich deutlich, dass betriebliche Interessenvertretungen mit dem Thema Arbeitspolitik unterschiedlich umgehen und sie sich vor neue Anforderungen gestellt sehen. Fortgeführt wurden darüber hinaus die Projekte zu Professionalisierungsperspektiven in der Wellness-Branche, zur Arbeit weiblicher Betriebsratsmitglieder in traditionell von Männern dominierten Betriebsräten, zum Verhältnis von Innovation und Mitbestimmung im Bereich von Innovationsarbeit im engeren Sinne, sowie zu Laborbeschäftigten. Die Erhebungen zu den letzten beiden Projekten sind zum Ende des Berichtsjahrs im Wesentlichen abgeschlossen.

Mit einem Beitrag, der die Bedeutung der jeweils forschungsleitenden Fragestellungen für die Ausgestaltung sowie die Notwendigkeit einer ständigen Weiterentwicklung des Fallstudienansatzes als Forschungsstrategie hervorhebt und Fallstudien insofern gerade nicht als durch verallgemeinerbare Merkmale klar umrissene Forschungsmethode versteht, wurde das Projekt „Industriesoziologische Fallstudien: Entwicklungspotentiale einer Forschungsstrategie“ inhaltlich abgeschlossen. Am Beispiel von SOFI-Studien zur Entwicklung von Industriearbeit wurden nicht nur die Erkenntnismöglichkeiten von Fallstudien herausgearbeitet, sondern zugleich deren Grenzen reflektiert.

Wandel von Produktions  und Innovationsmodellen. In diesem Forschungsschwerpunkt wurden im Berichtsjahr drei Projekte abgeschlossen: ein Projekt zu den Potentialen und -  so die Forschungsergebnisse -  vor allem den Schwierigkeiten kleiner und mittlerer Dienstleister im Umweltsektor in China; ein Projekt zu den Chancen von Hochlohnstandorten in globalen Produktions- und Innovationsnetzwerken am Beispiel der Handy-Industrie, die in einem Funktions- und Profilwandel zu Innovationszentren identifiziert wurden; und ein Projekt zum wechselseitigen IT-Offshoring zwischen Deutschland und Indien, das zu dem Ergebnis kommt, dass nicht soziale ‚Entbettung’, sondern eine ‚doppelte Einbettung’ in sozial voraussetzungsvolle Unternehmens- und Regionalkulturen von Arbeitsverhältnissen die Konsequenz ist.

Das Ende 2008 neu begonnene Projekt „Globale Komponentenproduktion“, das zusammen mit Prof. Gary Herrigel durchgeführt wird, knüpft an die inhaltlichen und konzeptionellen Ergebnisse des Projekts zu Produktions- und Innovationsnetzwerken an, mit einem veränderten Branchenfokus. Im Mittelpunkt stehen hier mit Komponentenherstellern der Automobilindustrie und des Maschinenbaus Vertreter etablierter Kernsektoren der deutschen Industrie.

Fortgeführt wurden Projekte zur regenerativen Stromerzeugung als Motor systembezogener Innovationen im deutschen Elektrizitätssektor, zur Organisationsberatung als Import  und/ oder Exportgut deutscher Unternehmen und zum Zusammenhang von Shareholder-Value-Orientierung und Personalmanagement, Unternehmen und Personalmanagement. Die Erhebungen in diesen letzten beiden Projekten wurden im Berichtsjahr abgeschlossen und vorläufige Ergebnisse wurden in die aktuellen Debatten um Finanzmarktorientierung und Finanzmarktkrise eingebracht.

Sozialmodell: Arbeit – Bildung - Lebensweise im Umbruch. In diesem Schwerpunkt wurden die in den letzten Jahren etablierten Aktivitäten im Rahmen der Sozialberichterstattung und der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung weitergeführt. Das Projekt SOEB 2 wurde als Projekt im Berichtsjahr abgeschlossen und zentrale Ergebnisse wurden im November auf einer Konferenz „Teilhabe im Umbruch“ an der Humboldt-Universität Berlin präsentiert. Der Bericht selbst wird im Jahr 2010 erscheinen. Neu aufgenommen wurde die Erarbeitung eines Konzepts für einen dritten Bericht, wiederum gefördert vom BMBF. Ziel ist die Bewilligung des Projekts für die Realisierung eines solchen Berichts und längerfristig die Etablierung der Sozioökonomischen Berichterstattung im Sinne des hier entwickelten Konzepts als Dauerberichterstattung. Im Bereich der Arbeitsmarktforschung wurde das Projekt „Monitor Arbeitsmarktpolitik“ abgeschlossen, in dessen Rahmen Evaluationsergebnisse zu den Arbeitsmarktreformen der zurückliegenden Jahre für eine breitere, auch nicht wissenschaftliche Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden. Innerhalb des SOFI ist das Projekt eng verzahnt mit den Arbeiten in dem von der EU geförderten internationalen Forschungsverbund „Capright“, in dessen Mittelpunkt die konzeptionelle Weiterentwicklung und empirische Umsetzung des vor allem von Amartya Sen entwickelten Ansatzes der Verwirklichungschancen („capabilities“) steht. Im Bereich der Arbeitsmarktforschung wurde die Evaluation des Projekts „Interne ganzheitliche Unterstützung zur Integration im SGB III“ in ausgewählten Arbeitsagenturen fortgeführt.

Auf dem Gebiet der Bildungsforschung hat sich das SOFI wie in den Vorjahren am Bildungsbericht der Bundesregierung beteiligt. Im Zentrum des eigenen Beitrags zum Bildungsbericht 2010 steht der Einfluss des demographischen Wandels auf (die Anforderungen an) das Bildungswesen. Die Bildungsberichterstattung flankierend wird weiterhin ein Projekt zur Indikatorenentwicklung betrieben. Zur Fortführung und Vertiefung eigener Arbeiten aus dem Zusammenhang der Berichterstattung wurde das vom BMBF geförderte Promotionsprojekt zur sozialen Selektion in der beruflichen Ausbildung neu aufgenommen. Die Konzipierung und praktische Vorbereitung einer international vergleichenden „Large-Scale-Assessment-Studie“ in der beruflichen Bildung wurde fortgeführt. Einen weiteren Schwerpunkt bildete die Evaluation unterschiedlicher Modellprojekte, in denen die Quote der Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss (und mit nur sehr geringen Chancen zur Integration in den Arbeitsmarkt) durch bestimmte Fördermaßnahmen vermindert werden soll. Eines dieser Projekte wurde im Berichtsjahr abgeschlossen, zwei andere laufen weiter. Der SOFI-interne Projektverbund stellt über die Evaluation der Einzelmaßnahmen hinaus auf den Aufbau einer Datenbasis ab, um diesen viel diskutierten, aber bislang wenig erforschten Bereich gefährdeter Übergänge empirisch auszuleuchten und so eine belastbare Grundlage auch für politische Maßnahmen zu gewinnen.