Globalisierung der Produktion und industrielle Beziehungen. Eine Studie zu den Auswirkungen transnationaler Unternehmensaktivitäten auf Aushandlungs- und Regulierungssysteme in der Bundesrepublik
Projektinhalt
Ausgangspunkt des Projekts ist die Tatsache, dass die Revolutionierung der Informations- und Kommunikationstechnologien, billigere und effizientere Transporttechnologien, die Internationalisierung der Finanzmärkte und der weltweite Abbau von Handelsbarrieren - um nur die wichtigsten Faktoren zu nennen - Unternehmen die Möglichkeit eröffnen und sie zugleich unter den Zwang setzen, Produktion transnational auf neuartige Weise zu vernetzen und zu optimieren. Dafür, wie das geschehen kann, gibt es keine allgemeinverbindlichen Lösungen. Entsprechendes gilt für die Auswirkungen "der" Globalisierung auf die industriellen Beziehungen.
Ziel des Projekts war es von daher, die Globalisierungsdebatte von der Ebene pauschaler Allgemeinheiten herunterzubringen auf die Ebene konkrete Projekte einzelner Betriebe und Unternehmen, deren Voraussetzungen, Erfolgs-, Misserfolgs- oder Änderungsbedingungen analysiert werden sollten. Der Focus lag auf Unternehmen der Metall- und der chemisch-pharmazeutischen Industrie.
Dabei standen drei Fragenkomplexe im Mittelpunkt:
- die strategischen Leitziele, die mit der Neuordnung von Geschäftsprozessen im globalen Kontext verfolgt werden und die Einschätzungen, die auf Seiten der Entscheidungsträger hinter dieser Strategiewahl stehen;
- die neuen Anforderungen, die sich dabei für die Koordination von Geschäftsprozessen ergeben und die organisatorischen Lösungen und Steuerungsinstrumente, mit denen diese Anforderungen bewältigt werden (sollen);
- die Lern- und Übertragungsprozesse, die dadurch angestoßen werden, dass unterschiedliche nationale Kulturen mit ihren jeweiligen Qualifikations- und Arbeitsorganisationssystemen im Rahmen global ausgelegter Geschäftsprozesse verknüpft und - Stichwort "Benchmarking" - miteinander verglichen werden (können).
Erst in dem so abgesteckten Rahmen erscheint die Entwicklung der Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Beziehungen im Zeichen von "Globalisierung" angemessen analysierbar.
Im Mittelpunkt der Untersuchung standen die Metall- und die Chemie- und Pharmaindustrie und mit ihnen die zentralen Organisationsbereiche der IG Metall und der IG Bergbau, Chemie, Energie. Die Empirie war qualitativ und prozessbegleitend. Sie hat ihren Schwerpunkt auf (bislang) politisch zentralen Unternehmen der jeweiligen Organisationsbereiche, trägt deren darüber hinaus weisender Heterogenität aber durch eine Reihe ergänzender Fallstudien Rechnung. Die Erhebungen erstreckten sich auf jeweils einen oder mehrere Inlandsstandorte sowie auf Standorte in Ost- und Westeuropa und in den USA. Die Empirie wurde im Frühjahr 2000 weitgehend abgeschlossen.