Projektinhalt

Das Projekt versuchte, einige der unter dem Stichwort "Krise des Fordismus" diskutierten gesellschaftlichen Umbrüche im Anschluß an die empirische Forschungstradition des SOFI theoretisch genauer zu fassen. Zwar muß sich jeder machbare empirische Zugriff auf eng begrenzte Ausschnitte der gesellschaftlichen Realität beziehen. Die Wahl dieser Ausschnitte und die Interpretation der Befunde erfordern jedoch einen Rückgriff auf den weiteren gesellschaftlichen Kontext. Dies gilt dann besonders, wenn von industriesoziologischen Befunden her ein Beitrag zum Verständnis und zur Gestaltung gesellschaftlicher Prozesse geliefert werden soll. Die theoretische Begründung des SOFI-typischen industriesoziologischen Zugriffs hieß für die Gründungsphase, daß sich die Widersprüche der "Wirtschaftswundergesellschaft" in besonderer Weise in der Arbeitssituation im Betrieb bündeln; deren Erforschung sollte dazu helfen, gesellschaftliche Kräfte in Richtung einer selbstbestimmten Gesellschaft zu diagnostizieren. Typische Merkmale fordistischer Gesellschaften ("Massenproduktion plus Massenkonsum") gingen in den theoretischen Rahmen der empirischen Forschung ein. In der laufenden Forschung wurde dieser Ansatz erweitert und verändert, ohne stets genauer ausformuliert zu werden. Zum Problem wurde dies seit Beginn der 80er Jahre jedoch in dem Maße, wie neue empirische Befunde den theoretischen Rahmen sprengten ("Neue Produktionskonzepte" und "Systemische Rationalisierung"). In dem Vorhaben ging es einerseits darum, neuere Forschungsergebnisse als Indikatoren der Krise des Fordismus zu dechiffrieren. Andererseits wurden am Beispiel des Wandels der Konsumformen Brennpunkte des Umbruchs als neue Forschungsschwerpunkte skizziert.