Projektinhalt

Das Projekt untersucht regionale Ausprägungen des gesellschaftlichen Zusammenhalts und analysiert die Genese, Wahrnehmung und Folgen von gesellschaftlichem Zusammenhalt auf der lokalen Ebene. Gesellschaftlicher Zusammenhalt wird in der quantitativen Längsschnittbefragung als Komposit aus Identifikation, Vertrauen und kollektiver Wirksamkeit gemessen, die in ihrer spezifischen Ortsgebundenheit erfasst werden. Dazu werden zufällig ausgewählte Einwohner:innen von zwölf Untersuchungsorten mit Hilfe eines standardisierten Fragebogens zu folgenden Themen befragt:

  • Einschätzung der lokalen Infrastruktur, der Bereitstellung öffentlicher Güter sowie der Lebensverhältnisse vor Ort
  • Wahrnehmung und Bewertung von verschiedenen Facetten des Zusammenhalts in der Nachbarschaft, im Ort/der Stadt sowie der Region
  • Einstellungen zu anderen sozialen Gruppen und gesellschaftspolitischen Themen

Diese selbst erhobenen Individualdaten des Regionalpanels werden durch Kontextdaten (z.B. Arbeitslosigkeitsquote, Demografie, Wahlergebnisse etc.) ergänzt. Diese berücksichtigen Informationen, die in anderen Erhebungen zu den Orten oder (sofern verfügbar) zu kleineren räumlichen Einheiten (wie Stadtteilen) zur Verfügung stehen und weitere strukturelle Auskünfte über die gesellschaftlichen Verhältnisse vor Ort erteilen. Dadurch können die quantifizierbaren Besonderheiten und Unterschiedlichkeiten der Erhebungsorte sowohl aus der Perspektive der Einwohner:innen als auch aus der Perspektive makrostruktureller, gesellschaftlicher Gegebenheiten in den Blick genommen sowie miteinander in Bezug gesetzt werden.

Die Untersuchung wird von den FGZ-Standorten Bielefeld, Göttingen, Hannover und Halle sowie dem Institut Centouris der Universität Passau durchgeführt. Das Regionalpanel setzt in der zweiten Förderphase des FGZ die Erhebung in den zwölf Untersuchungsorten der ersten Förderphase fort. Um systematische Fallvergleiche zwischen Siedlungen unterschiedlicher Größe in verschiedenen Regionen der BRD zu berücksichtigen, werden jeweils die Einwohner:innen einer Landkommune (Dorf oder Kleinstadt), einer Mittelstadt sowie einer Großstadt in Nord-, Süd-, Ost- und Westdeutschland befragt. Als Panelerhebung zielt die Studie darauf ab, dieselben Personen wiederholt zu interviewen, um die Einflussfaktoren von Veränderungen besser identifizieren zu können. Zum Ende der zweiten Förderphase wird angesichts zweier Erhebungen in Phase 1 und zweier Erhebungen in den Jahren 2025 und 2027 ein Paneldatensatz mit vier Zeitpunkten vorliegen, der einen Beobachtungszeitraum von sechs Jahren überspannt.

Das Regionalpanel stellt innerhalb des FGZ eine Dateninfrastruktur für vielfältige Forschungsvorhaben zur Verfügung und ermöglicht es, gesellschaftlichen Zusammenhalt in lokalen Gesellschaften grundlegend und in Reaktion auf Ereignisse und Interventionen vor Ort zu erforschen. Des Weiteren besteht eine enge Zusammenarbeit mit den beteiligten Kommunen, die eigene Fragen einbringen, so dass die Datenerhebung lokale Bedarfe berücksichtigt und die Ergebnisse lokal eingebracht werden.