Projektinhalt

Die Weiterentwicklung der betrieblichen Arbeits- und Organisationsstrukturen bildet nach wie vor einen wichtigen Ansatzpunkt aktueller Unternehmensstrategien. Gruppen- bzw. teamförmige Gestaltung von Arbeitsstrukturen, Dezentralisierung der betrieblichen Organisationsstrukturen sowie Veränderungen der betrieblichen Führungsorganisation umreißen wesentliche Ansatzpunkte von in vielen Unternehmen zu beobachtenden Reorganisationsbemühungen. Für alle drei Handlungsfelder liegen inzwischen erste empirische Untersuchungen vor, die sich im Bereich der Führungsorganisation bislang jedoch auf die untere Führungsebene ("Meister") beschränken und insbesondere den Zusammenhang der verschiedenen Dimensionen der Reorganisation nur am Rande thematisieren. Empirisch unbeantwortet ist dabei insbesondere die Frage, in welchem Spannungs- und Komplementaritätsverhältnis arbeitspolitische Strategien wie Aufgabenintegration, Selbstorganisation oder die Verbesserung der betrieblichen Kooperationsstrukturen mit Dezentralisierungskonzepten und Versuchen der Vermarktlichung von betrieblichen Koordinationsmechanismen stehen. Ob es sich bei der teamförmigen Gestaltung von Arbeitsprozessen, der Dezentralisierung der betrieblichen Organisationsstrukturen sowie den Veränderungen der betrieblichen Führungsorganisation um drei Säulen eines ganzheitlichen Reorganisationsansatzes oder eine spannungsgeladene Konstellation handelt, sollte auf der Basis empirischer Untersuchungen genauer geklärt werden.

Das Forschungsprojekt zielte auf betriebliche Fallstudien von solchen Reorganisationsvorhaben, die Veränderungen auf allen drei genannten Handlungsfeldern anstreben. Es ging darum, genauer zu durchleuchten, welche neuen Formen auf der betrieblichen Ebene entstehen, inwieweit die verschiedenen Handlungsfelder miteinander verschränkt sind und inwieweit sich hieraus Widersprüche sowie neue Problemkonstellationen ergeben. Ein Schwerpunkt der empirischen Untersuchungen hat bei den Auswirkungen der komplexen Reorganisationsprozesse auf die verschiedenen Beschäftigtengruppen und den Verläufen der Reorganisation gelegen.

Das Projekt untersuchte mit der Automobil- und der Chemischen Industrie zwei Branchen mit unterschiedlichen Ausgangsbedingungen. In verschiedenen Betrieben von zwei Unternehmen wurden jeweils unterschiedliche Modelle der Neugestaltung betrieblicher Strukturen in die Studie einbezogen. Konstitutiv für das Forschungsdesign war das Konzept  der Evaluierung und wissenschaftlichen Begleitung betrieblicher Reorganisationsvorhaben, wie es bereits in verschiedenen Gruppenarbeitsuntersuchungen praktiziert wurde.