Projektinhalt

Wie können im Übergang zu einer Wissensgesellschaft hohe Innovationsdynamik und sich beschleunigender Strukturwandel mit neuen Formen der sozialen Sicherung verbunden werden? Zur Beantwortung dieser Frage hatte die Europäische Kommission im Rahmen ihres Schwerpunktprogramms „Verbesserung der sozio-ökonomischen Wissensbasis“ ein Forschungsprojekt an ein Institute-Konsortium aus fünf EU-Ländern und der Schweiz vergeben, an dem von deutscher Seite das SOFI beteiligt war.


Das Projekt sollte Beiträge zu einer Politik aktiver sozialer Sicherheit angesichts der Umbrüche liefern, die mit dem Übergang zu einer Wissensgesellschaft verbunden sind. Die wirtschaftlichen Potentiale dieses Übergangs, so die gemeinsame Grundannahme, werden sich nur dann realisieren lassen, wenn die Bewältigung der durch den Umbruch der Beschäftigungssysteme hervorgerufenen sozialen Unsicherheiten nicht den Individuen allein zugewiesen wird. Vielmehr bedarf es dort, wo alte Formen staatlicher oder kollektiver Absicherung nicht mehr greifen, neuer Formen politischer Regulierung, welche die Individuen erst in die Lage versetzen, sich aktiv und engagiert auf die neuen Bedingungen einzulassen.

Ausgehend von theoretischen Überlegungen Amartya Sens, die als Capabilities-Ansatz zusammengefasst werden, wurde der allgemeinen Frage nachgegangen, von welchen Faktoren es abhängt, ob Individuen im Rahmen von Erwerbsgesellschaften ihre Vorstellungen von einem wünschenswerten Leben mehr oder weniger gut verwirklichen können. Daran schlossen die weiterführenden Fragen nach der fördernden oder hemmenden Wirkung bestehender oder veränderter Formen sozialpolitischer Intervention und Regulierung sowie nach den Handlungs  und Einflussnahmemöglichkeiten der Betroffenen selbst an. Im Mittelpunkt des Projekts standen empirische Fallstudien auf der Ebene von Betrieben und Regionen, die auf der Grundlage abgestimmter Instrumente und Branchenbezüge in komparativer Perspektive durchgeführt wurden. Die empirischen Erhebungen wurden flankiert durch einen kontinuierlichen theoretischen Arbeitszusammenhang, in dem der Capabilities-Ansatz präzisiert und unter Rückgriff auf die Erträge der Empirie weiter entwickelt wird. Der spezifische Beitrag aus dem SOFI bestand in der Durchführung und Auswertung von Betriebsfallstudien in der chemischen, der Automobil  und der feinmechanischen Industrie sowie im Einzelhandel. Das Projekt wurde mit einer Abschlußpräsentation in Nantes im März 2006 abgeschlossen. Die Projektergebnisse bilden eine wesentliche Grundlage für einen Nachfolgeforschungsverbund „Resources, Rights and Capabilities: in Search of Social Foundations for Europe“ (CAPRIGHT).