Projektinhalt

Fragestellung, Ziele:
Die im Frühjahr 2017 durchgeführte Beschäftigtenbefragung der IG Metall hat einen Rücklauf von 680.000 Fragebögen aus 7.000 Betrieben erreicht und liegt damit noch einmal deutlich über der Beschäftigtenbefragung von 2013. Während die Befragung 2013 breiter anlegt war, fokussiert der aktuelle Fragebogen vor allem auf Arbeitszeitthemen. Wie schon 2013 ist es auch dieses Mal wieder Aufgabe eines Kurzprojektes am SOFI vertiefende Auswertungen zu einem Teilkomplex durchzuführen. Im Mittelpunkt der SOFI-Analysen steht das Thema Schichtarbeit: Untersucht wird, welche Rolle sie spielt, wie sie von den Beschäftigten beurteilt wird, in welchem Zusammenhang sie mit anderen Aspekten der Arbeit steht und welche schichtarbeitsbezogenen Wünsche von verschiedenen Beschäftigtengruppen artikuliert werden. Die Befunde der SOFI-Auswertung sollen zunächst in eine Publikation der IG Metall einfließen. Darüber hinaus wird der Themenkomplex Schichtarbeit in einem vom SOFI verantworteten Arbeitspapier vertiefend analysiert, aufbereitet und vor dem Hintergrund der wissenschaftlichen Debatte zusammengefasst.


Ergebnisse:
Die SOFI-Auswertung der Beschäftigtenbefragung 2017 der IG Metall stellt die beiden Tätigkeitsbereiche in den Mittelpunkt, in denen die Befragten am häufigsten Schichtarbeit leisten: die Produktion (zu 63%) und die produktionsnahen Bereiche (zu 30%). Insbesondere in den Produktionsbereichen ist Schichtarbeit weit verbreitet. Die Analyse, die auch die Ergebnisse der Beschäftigtenbefragung 2013 und die Daten der BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung 2012 mit einbezieht, konzentriert sich auf Faktoren, die die Arbeitszeitzufriedenheit beeinflussen. Diese ist bei Schichtarbeitenden grundsätzlich geringer als bei Nicht-Schichtarbeitenden. Über Kritik an den Arbeitszeiten hinaus, werden aber auch weitere Aspekte der Arbeit von Schichtarbeitenden deutlich negativer beurteilt wie das Betriebsklima, das Verhältnis zu direkten Vorgesetzten und die Interessantheit der Arbeit.
Als positive Einflussfaktoren auf die Arbeitszeitzufriedenheit lassen sich identifizieren: 1) das Vorhandensein von Freiheitsgraden für Möglichkeiten einer vorübergehenden Absenkung der Arbeitszeit; 2) die Übereinstimmung zwischen gewünschter und tatsächlicher Arbeitszeit; 3) eine geringere Häufigkeit kurzfristiger Schichtplanänderungen; 4) die Planbarkeit der Arbeitszeit. Fehlende Planbarkeit wirkt sich besonders negativ auf die Arbeitszeitzufriedenheit aus. Weitere negative Wirkungen gehen von (1) der Länge der Arbeitszeit, (2) Termin-/Zeitdruck und (3) Wochenendarbeit aus. Schichtarbeiter und Schichtarbeiterinnen äußern häufiger als andere Beschäftigtengruppen den Wunsch nach klar geregelten Arbeitszeiten mit festem Beginn und festem Ende. Die größere Wertschätzung von Planbarkeit ermöglichenden Arbeitszeitregelungen dürfte jedoch weniger Ausdruck eines spezifischen Arbeitsverständnisses oder eines geringer ausgeprägten Wunsches nach Flexibilität sein, sondern eher in den konkreten Arbeits- und Lebensbedingungen begründet liegen, denen Schichtarbeitende unterworfen sind.