Projektinhalt

Gegenstand des Projekts sind Produktstrategien und Arbeits- und Beschäftigungs­systeme im deutschen Qualitätsweinbau. Im Fokus stehen dabei Weingüter, die auf die Arbeit im Weinberg als die wesentliche Grundlage der Qualität ihrer Weine verweisen, und damit auf Arbeit, die in erheblichem Umfang von – zumeist ausländischen – Saisonarbeitskräften geleistet wird. Diese Beschäftigtenkategorie wird in der öffentlichen Wahrnehmung wie in der einschlägigen Forschung in aller Regel mit schematischen Einfacharbeiten identifiziert, die allein in physischer Hinsicht anspruchsvoll sind. Demgegenüber geht das Projekt davon aus, dass Saisonarbeit im qualitätsorientierten Weinanbau anderen und ggf. höheren Anforderungen genügen muss, und dass sich daraus besondere Anforderungen an die Beschäftigten und an die Organisation von Arbeit und Beschäftigung im Qualitätsweinanbau ergeben.

Untersucht werden soll, wie Produktstrategien dieser Betriebe, die auf die Qualität der Erzeugung von Trauben im Weinanbau als Basis für spezifische Produktqualitäten setzen, sich in Anforderungen an die eingesetzte Ar­beitskraft übersetzen, und wie diese von überwiegend migrantischen Saisonbeschäftigten aus­gefüllt werden (können). Das schließt die Frage danach ein, wie und unter welchen Bedingungen betriebliche Beschäftigungsstrategien mit Teilhabeansprüche von Beschäftigten in Einklang gebracht werden (können). Der Untersuchungsansatz beruht auf einer Kombination qualitativer arbeitssoziologischer Fallstudienempirie (Teilprojekt SOFI) und organisationsökonomischer, spieltheoretischer Analyse (Teilprojekt Witten/Herdecke; Prof. Dr. Marcel Tyrell).