Herausgeberschaft
Schumann, Michael; Kuhlmann, Martin; Sanders, Frauke; Sperling, Hans Joachim (Hrsg.) (2006)

Themenbereiche: Globalisierung, Innovation und Digitalisierung, Arbeit im Wandel

Kurztext: Dieses Buch enthält die zentralen Ergebnisse der sozialwissenschaftlichen Evaluation der Auto 5000 GmbH Wolfsburg und die wichtigsten Kommentare der betrieblichen und gesellschaftlichen Akteure.

Hat Industriearbeit am Standort Deutschland eine Zukunft?

Die Debatte ist in vollem Gang. Vermehrtes Outsourcing insbesondere arbeitsintensiver Fertigungen in Niedriglohnländer wird von einigen schon als Antwort gesehen. Die Abwanderung der Industrie lasse sich bei weiterer Globalisierung der Arbeits- und Produktmärkte kaum mehr verhindern.

Im Projekt Auto 5000 bei VW geht es zum einen um konventionelle Einsparungen. Zum anderen steht dieses Modell für den Versuch, eine offensive Antwort auf die zugespitzte Standortkonkurrenz zu geben. Es sucht einen Weg zur Zukunftssicherung der deutschen Automobilindustrie durch ressourcenorientierte innovative Unternehmenspolitik.

Zum Beispiel:

  • Problembewußte Arbeitsmarktpolitik – Belegschaftsaufbau mit Arbeitslosen
  • Neugestaltung der Arbeitsorganisation – selbstorganisierte, eigenverantwortliche Teamarbeit
  • Dezentrale Betriebsorganisation mit flachen Hierarchien – erweitertes Funktionsprofil der Meister und Lernfabriken vor Ort mit weitreichender Integration indirekter Aufgaben
  • Neue Formen der Weiterbildung – enge Verzahnung von Arbeits-/Prozeßveränderungen mit Lernen und Qualifizierung
  • Veränderte Entlohnungsformen – egalitäre und Eigenverantwortung stützende Lohnsysteme

Der von den Tarifparteien der Volkswagen AG getragene Modellversuch Auto 5000 wurde 2002 in Wolfsburg gestartet. Hoffnungen und Skepsis sowie höchst widersprüchliche Erwartungen richteten sich auf das Projekt. Das Soziologische Forschungsinstitut (SOFI) in Göttingen hat seit 2002 vor Ort recherchiert und die Umsetzung und Wirkungen der Innovationsansprüche überprüft.

Horst Neumann, Arbeitsdirektor Volkswagen AG:
"Bei Auto 5000 handelt es sich um eines der spannendsten wissenschaftlichen Begleitprojekte über eine der spannendsten industriellen Veränderungsprozesse in Deutschland."

Berthold Huber, 2. Vorsitzender der IG Metall:
"Die SOFI-Untersuchung zeigt: In Deutschland lässt sich mit einem innovativen Produktionskonzept punkten, das weder angelsächsischen Dumpingpfaden folgt noch den zum Scheitern verurteilten Versuch der Kopie des Toyota-Modells unternimmt."

Bernd Osterloh, Vorsitzender des Konzern- und Gesamtbetriebsrats Volkswagen AG:
"Wir dürfen stolz darauf sein, dass verbunden mit den Namen Volkswagen und IG Metall ein derart innovatives Projekt in Deutschland nicht nur auf die Beine gestellt, sondern zum Laufen gebracht wurde."

Thomas Ulbrich, Technische Geschäftsführung Auto 5000:
"Näher habe ich Praxis und Wissenschaft noch nicht erlebt."

Wilhelm Krull, VolkswagenStiftung:
"Allen Beteiligten in Wissenschaft und Praxis kann ich nur ganz herzlich zum doppelten Erfolg des Projekts gratulieren."

Ulrich Jürgens, WZB Berlin:
"Die Auto 5000-Begleitforschung stellt einen Glücksfall für die sozialwissenschaftliche Forschung im Bereich der Industriesoziologie und Arbeitspolitik dar, und die Leistung des SOFI erscheint mir als ein Modell praxisnaher Grundlagenforschung."

Wolfgang Gehrmann, DIE ZEIT:
"In einer Zeit, die von Arbeitsplatzabbau und Druck auf Löhne und Arbeitsbedingungen geprägt ist, eröffnet Auto 5000 Perspektiven innovativer Industriearbeit."